Ein Gastbeitrag von Can Ünal
Seit vor sechs Monaten der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist, erleben viele Menschen in Europa Dinge, die noch vor 2-3 Jahren Lachkrämpfe verursachen würden.
Wenn die aktuell wirklich dilettierende Bundesregierung von Maßnahmen wie seltener duschen, Heizkörper auf max. 19/16 grad oder wie in Großbritannien die Schulen für max. drei Tage zu öffnen, diskutiert, wäre es noch ein paar Jahren nicht einmal als Witz durchgegangen.
Die bisher großspurig getroffenen Maßnahmen der westlichen Bündnisstaaten erweist sich als Bumerang und die Relikte aus dem 20.Jahrhundert der Blöcke (hier der weise, gütliche Westen, dort der blöde Rest) gehen gerade den Bach runter. Aber das ist gar nicht einmal mein Thema, sondern zurück zu dem Ukraine-Konflikt.
Entgegen aller sogenannten „Expertenmeinungen“ dauert der Krieg nachwievor an, und es offenbart mehrere Dinge. Zum Beispiel, dass die russische Armee ein desolater Haufen ist und die Ukraine mit ihrem Hybrid-Krieg-Ansatz eine zahlenmäßig weit überlegene Armee aufhalten kann.
Und das Symbol von diesem Hybrid-Krieg ist die türkische Drohne „Bayraktar“, die mittlerweile in der Ukraine Kultstatus hat und auch in den Nachbarländern schon auf Briefmarken verewigt wurde. Der Erfolg dieser Drohne ist extrem kurios. Noch vor zehn Jahren bettelte die Türkei den Partner (!??) USA regelrecht an, um die sündhaft teuren US-Drohnen im Kampf gegen die Terrororganisation PKK einsetzen zu können. Und trotz angeblicher Kennzeichnung der PKK als Terrororganisation weigerten sich nicht nur die USA, sondern alle westlichen Staaten, der Türkei irgendwelche Waffen zu verkaufen. Resultat waren Hunderte von toten türkischen Sicherheitskräften – pro Jahr!!!
Als die Türkei die ersten Drohnen aus eigener Produktion 2015 einsetzte, wurde es müde belächelt. Nun, sieben Jahre später ist der Hersteller der Bayraktar-Drohnen (Firma Baykar) für die nächsten Jahre ausgebucht, mehr als 22 Staaten stehen Schlange, um diese Drohnen zu kaufen. Die Firma hat schon längst einen Nachfolger (Akinci) in Serienproduktion und der Nach-Nachfolger (Kizilelma) wird 2023 in Serie gefertigt. Dabei ist Baykar nur einer von mehreren türkischen Drohnen-Herstellern
Durch ihre Blockade vor 10 Jahren hat die USA sich einen Konkurrenten herangezüchtet, welches in rasanter Geschwindigkeit sich ihre Waffen zusammenbaut und das in dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz(KI):
Denn alle Drohnen brauchen enorm leistungsfähige Software & Hardware, um autonom fliegen zu können. Und bedingt durch ihre geographische Lage und ihre Konflikte haben die Türken das KI-Konzept auch auf unbemannte Kriegsschiffe, U-Boote, Panzer, und sog. autonome Killerdrohnen übertragen und konkurrieren nun aktuell nur noch mit der USA selbst. Europa ist längst in diesem Bereich abgehängt, der europäische Konkurrent von Kizilelma soll angeblich erst 2035 einsatzbereit sein, falls überhaupt.
Und Gestern der Kracher: die staatliche Software-Firma Havelsan stellt das Konzept „unbemannten Herden“ vor. Dabei übernehmen je nach Bedarf unbemannte Drohnen, Schnellboote, Panzer die Leitung und Koordination der beteiligten unbemannten Geräte – der Film „Terminator“ wird Realität. Das heißt wir werden in zukünftigen Konflikten (und wenn ich sehe, wie konzeptionslos insbesondere die NATO-Staaten agieren) Dinge sehen und erfahren, die noch vor 5-7 Jahren Science-Fiction wären.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von NEX24 dar.
Zum Thema
– Ukraine-Krieg –
Auch Norweger sammeln für Kauf türkischer Drohne Bayraktar
Auf der Website der Kampagne heißt es, dass sowohl Litauen als auch Polen und die Ukraine innerhalb weniger Tage TB2-Drohnen erworben hätten.