Start Politik Ausland Türkisch-griechische Beziehungen „Mitsotakis wünscht sich bessere Beziehungen zur Türkei“

Türkisch-griechische Beziehungen
„Mitsotakis wünscht sich bessere Beziehungen zur Türkei“

Bereits im Januar dieses Jahres hatten Wirtschaftsvertreter bei einem Treffen in Athen die Verbesserungen der Handelsbeziehung angekündigt.

Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis (l) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Archivfoto: tccb)
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Athen – Bereits im Januar dieses Jahres hatten Wirtschaftsvertreter bei einem Treffen in Athen die Verbesserungen der Handelsbeziehung angekündigt und auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, sowie der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis betonten bei einer Zusammenkunft Anfang März in Istanbul den Wunsch einer Wiederannäherung.

Mitsotakis, wie auch seine Schwester, die ehemalige Außenministerin Dora Bakoyannis, wünschten sich bessere Beziehungen zur Türkei, stießen damit bei andere Politikern und Teilen der Bevölkerung jedoch auf Ablehnung, so der Professor für Politikwissenschaft Alexis Heraclides von der Panteion-Universität in der griechischen Hauptstadt Athen gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.

Heraclides wies darauf hin, dass es Zeiten gab, in denen griechische Entscheidungsträger, darunter der konservative Regierungschef Konstantinos Karamanlis in den späten 1970er Jahren oder die Sozialdemokraten Kostas Simitis und Georgios Papandreou, die Notwendigkeit einer dauerhaften Lösung für die Ägäis wirklich erkannten, aber die starke Reaktion der Öffentlichkeit sie davon abhielt, weitere Schritte zu unternehmen.

Es gebe auch heute in der griechischen Bürokratie besonnene, objektive Leute, die wüssten, dass die meisten Behauptungen über die Türkei falsch seien und dass bessere Beziehungen zur Türkei beiden Ländern zugute kämen, so Heraclides.

„Desinformation über die Türkei sind sowohl bei den Entscheidungsträgern als auch bei der Bevölkerung in Griechenland weit verbreitet“, sagte Heraclides.

Heraclides zufolge trügen einige griechische Medien, darunter die großen Tageszeitungen und Fernsehsender, dazu bei, das Bild der Türkei als „neo-osmanische, expansionistische Macht, die in Griechenland einmarschieren will“, zu zeichnen.

„Sie zitieren zum Beispiel Reden des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, des Außenministers Mevlut Cavusoglu oder des Verteidigungsministers Hulusi Akar aus dem Zusammenhang gerissen und schüren so Skepsis oder feindselige Gefühle ihnen und der Türkei im Allgemeinen gegenüber“, erklärte er weiter.

Heraclides:

„Der griechische Nationalismus, der stark ethnozentrisch und antitürkisch geprägt ist, ist in allen griechischen politischen Parteien stark ausgeprägt und einflussreich – mehr in den rechten, weniger in den linken Parteien, und folglich kann man leicht als Verräter oder türkischer Spion gebrandmarkt werden, wenn man die Notwendigkeit einer Lösung der Probleme zwischen der Türkei und Griechenland betont.“

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