Ein Gastkommentar von Nabic Yücel
Im schleswig-holsteinischen Landtag geht es um genau eine einzige Studentin, die in einer Universität, in einer sogenannten weltoffenen und rechtsstaatlichen Gesellschaft an die Grenzen stößt, die staatliche Ordnung in den Grundfesten erschüttert. Was ist geschehen? Nicht die `Ndrangheta hat wie in Duisburg wieder brutal zugeschlagen, sondern die Textilmafia hat das Bundesland derzeit fest im Würgegriff.
Die Marktschreier, die das Veto der Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag zum Verschleierungsverbot nicht verstehen wollen oder können, plärren seither munter drauf los. Das Grünen-Veto galt dem CDU-Vorstoß zu einem Gesetzentwurf, die die Verschleierung verbieten sollte. Erwartet hätte man das ja von der AfD oder NPD.
In Baden-Württemberg und Hamburg gibt es in dieser Hinsicht sogar gar keinen, keinen einzigen akuten Anlass, um bundesweit in Schnappatmung zu geraten. Hier haben wiederum die Grünen, an vorderster Front sogar Cem Özdemir, eine Debatte losgetreten und wollen eine Regelung, um Burka oder Nikab aus Schul- und Lehrveranstaltungen zu verbannen; wobei man in Hamburg selbst das Urteil des Oberlandesgerichts zum Verschleierungsverbot schlichtweg mit einem Schulgesetz aushebeln will.
Dabei geht es längst nicht mehr um schulische Leistunge, verfassungskonforme Ansichten und Äußerlichkeiten der Betroffenen Schülerinnen oder Studentinnen. Es geht auch gar nicht mehr um mehr LehrerInnen, mehr Geld für Bildung, Chancengleichheit oder Integration, sondern um Selektion, um Wertehygiene, um Kulturerhaltung.
Dass es auch anders und ruhiger geht, zeigen wieder einmal andere Vorzeigedemokratien in der Welt. In Kanada lehrt eine Dozentin in Vollverschleierung an einer Uni, während auf den britischen Inseln Polizistinnen mit Kopftuch über Recht und Gesetz wachen, Sikhs-Polizisten schusssichere Turbane tragen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind sogar vereinzelte Kopftücher im US-Repräsentantenhaus inzwischen Normalität. Alexander Gauland käme in solch einem Umfeld nicht auf die Idee, einzuschlafen.
Natürlich gibt es auf der Welt auch die andere Seite der Medaille: in Volksrepublik China ist muslimischen Uiguren per Gesetz das Tragen von Kopftüchern im Land verboten und wenn sie es tragen, landen sie für unbestimmte Zeit in Konzentrationslagern. Bald könnten einige deutsche Bundesländer dem Beispiel ja folgen. Sie sind schon dabei Fakten zu schaffen.
Um das durchzusetzen wird eine Sau nach der anderen durchs Dorf getrieben, womit sich AfD und NPD bislang nicht profilieren durften und jedesmal die Zähne ausgebissen haben. Überzeugend demokratisch und liberal ist das nicht, wenn andere Parteien dieser Fundamental-Opposition ständig die Show stehlen.
Aber während man das „Nie wieder“ ständig und lautstark in Szene setzt und nebenbei über die Osmanen-Germania, die DITIB-Spione, die Erdogan-Schulen und über den Miri-Clan herzieht, somit quasi das Rechtssystem obsolet macht, hat man jetzt wieder einmal die muslimische Textilmafia im Visier, die die rechtsstaatliche Demokratie, die deutsche „säkulare“ Rechtsstaatlichkeit mit einem Stück Stoff zu verhüllen versucht.
Dabei wäre dem Recht eher geholfen, sie käme selbst auf die Schnappsidee, das Grundgesetz durchzusetzen, Verbrechen auf die Spur zu kommen und zu verfolgen. Aber nein, man erfindet gar Verordnungen und Gesetze, damit Verschleierte verfolgt werden können. Öff ya Almanya, du kannst einen auch nach Jahrzehnten echt auf die Nerven gehen.
Noch mehr nervt in diesen nun seit Jahren ausgefochtenen Politpossen die muselmanische Imamin einer Sekte mit Sitz in Berlin, die zusammen mit einem CDU-Kurdenaktivisten namens Ali Ertan Toprak im sozialen Netzwerk just jetzt zur Einigkeit gegen die Selbstverschleierung demonstriert. Während Toprak auf die Religion verweist, die keine Begründung für die Verschleierung liefere, zieht die Sektenanführerin Seyran Ates die Notbremse und erklärt, die Religion mache in einem „säkularen“ Rechtsstaat nicht die Regel. Wenn man nicht aufpasse, werde man sich „bald in Unfreiheit wiederfinden.“
Die Sektenanführerin mit türkischen Wurzeln ist mit Ihrem Verständnis von Integration und Toleranz, die auch noch mit Bundes- und Landesmitteln unterstützt wird, Deutscher als Deutsch geworden und befeuert die German Angst mit. Das deutsche Kollektiv soll von der Angst erfasst und damit das Grundgesetz nach eigenen Gutdünken umfassend ausgehebelt werden. Die Unfreiheit trifft dann womöglich nur die Anderen, die nicht ihre Gesinnung oder Aussehen teilen, aber damit hat man ja schließlich Erfahrung.
Mit Hilfe von Thilo Sarrazin oder Alexander Gauland haben es die Protagonisten geschafft, dass ein Viertel der hessischen Polizei nach Jahren der medialen Orgie selbst daran glaubt, dass das „säkulare“ rechtsstaatliche Land ein islamisches Land wird. Offenbar glaubt auch die überwiegende Mehrheit der Deutschen, dass das Land alleine durch Gesetze und schon gar nicht mit Merkel, zu halten ist.
Kein Wunder, dass die Minderheiten in diesem Land nicht nur in der Bildung, sondern bei der Berufsorientierung oder Wohnungssuche rassistischen Vorbehalten zum Opfer fallen. Übrigens, wieso Ates in einer „christlich-jüdischen“ Wertekultur ständig das „säkulare“ hervorhebt, ist bislang nicht näher erläutert worden oder strebt sie die deutsche Revolution nach französischen Vorbild mit legalisiertem Terror und Entmuselmanisierung an?
Was ist aus diesem Land der Dichter und Denker geworden? Nun, es gab Dichter und Denker, und vor allem die German Angst. Man könnte mehr als ein Dutzend Dichter und Denker beim Namen nennen, die diese German Angst in der jüngeren Geschichte Deutschlands angefacht haben. Nach der goldenen Ära Deutschlands kamen die ständigen Hiobsbotschaften über versauerte Wälder, was nach 1985 dazu führte, dass der Kindersegen in Deutschland rapide abnahm. Heute kompensiert man die fehlenden Fachkräfte und Renteneinzahler mit Hindus, Syrern und mit Stellenanzeigen, die wie folgt, beginnen: m/w/d, sprich, männlich/weiblich/divers. Vielleicht setzen die Grünen bei ihrer Vielfalt und Diversität in Schleswig-Holstein dem m/w/d/ mit einem „v“, sprich, männlich/weiblich/verschleiert, die Krone auf?
Nein, die Krone gebührt erst einmal Ali Utlu. Auf Twitter erklärt dieser, „Wer „Alman“ sagt muss auch „Kanake“ aushalten“, wobei er sich auf einen gewalttätigen Übergriff von mehreren Deutschen auf ein türkisches Paar bezieht, die die Deutsche Gruppe als „Alman“ (aus dem türkischen bzw. arabischen übersetzt „Deutscher“) bezeichnet haben soll. Cem Özdemir gefiel das natürlich wie vielen anderen Deutschen, was Utlu da vom Stapel ließ, denn was blond, blauäugig und weiß ist sowie die deutsche Muttersprache beherrscht, darf nicht als „Alman“ bezeichnet werden. Dagegen dürfen seit den 60ern zugewanderte Türken, Italiener, Spanier und Griechen als Kanacke beschimpf werden, was diese Protagonisten in ihrer Erhabenheit geflissentlich übergehen.
Trauen sich Ali Utlu und Cem Özdemir denn auch mal, „Wer Alman sagt muss auch Nigger, Judensau oder Schwuchtel aushalten.“ zu sagen? Offenbar haben diese Herren das Mechanismus des Machtmissbrauchs – die der Mehrheit über eine Minderheit – nicht verstanden, die diese umgangssprachlichen Wörter entstehen lässt. Nigger, Judensäue oder Schwuchtel entstanden in solchen Machtverhältnissen, Krauts ebenfalls, aber das kam ja nach dem Machtmissbrauch und danach hieß es ja bekanntlich „Nie wieder!“
Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
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