Der MDR möchte an der Zusammenarbeit mit ost- und mitteleuropäischen Partnern insbesondere mit den polnischen und tschechischen Hörfunk- und Fernsehanstalten festhalten. Allerdings sind Kooperationsprojekte wegen der politischen Entwicklungen jenseits der Grenze in den zurückliegenden drei Jahren ins Stocken geraten.
Es gebe aber, wie MDR-Intendantin Karola Wille, in der Sitzung des MDR-Rundfunkrates am Montag, 23. September 2019, in Leipzig mitteilte, „einige ermutigende Anzeichen, dass bestehende Vereinbarungen wiederbelebt werden können“. Der Rundfunkrat unterstützt, wie schon in den Vorjahren, die Bemühungen um Zusammenarbeit mit den Rundfunkanstalten in Polen und Tschechien.
Rundfunkratsvorsitzender Horst Saage: Wir verstehen die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg als Teil unserer öffentlichen Aufgabe und als Chance das Miteinander zu fördern.. Kooperationsprojekte und die regelmäßige Berichterstattung in Hörfunk, Fernsehen und im Netz können zum besseren Verständnis auf beiden Seiten der Grenzen beitragen. Es gibt eine Vielzahl von kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Anknüpfungspunkten. Die Wertegemeinschaft in der EU ist es wert, sich nachhaltig um eine enge Partnerschaft zu bemühen“.
2015 gab es eine sehr gute Ausgangslage für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die in mehrere Kooperationsverträge des MDR mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Polen und in Tschechien mündete. Als Folge zurückliegender nationaler Parlamentswahlen in Polen änderten sich jedoch die Rechtsgrundlagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Zusammenarbeit wurde zwischen Warschau und Leipzig nicht fortgesetzt.
Inzwischen ist es jedoch gelungen, im Programmalltag mit einzelnen gemeinsamen Projekten wie dem Austausch von Programmen, Koproduktionen und gemeinsamen Programmtagen wieder enger zusammenzurücken. Darüber hinaus engagiert sich der MDR in der gemeinsamen Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten der Nachbarländer. Regelmäßige Konsultationen sollen die Zusammenarbeit festigen. Intendantin Wille: „Insbesondere auf regionaler Ebene in den Grenzgebieten gelingt die Zusammenarbeit wieder zunehmend besser“. Als ein ermutigendes Zeichen bewertet die Intendantin die Tatsache, dass für den diesjährigen deutsch-tschechischen Journalistenpreis gleich drei MDR-Produktionen nominiert wurden.
Gemeinsam mit der Sächsischen Landesmedienanstalt unterhält der MDR die Stiftung Sächsische Medienausbildung, über die seit 2001 jährlich ein „Mittel- und Osteuropäisches Journalistenseminar“ organisiert wird. Die Teilnehmer erhalten dabei im Zeitraum von zehn Tagen einen Einblick in das Mediensystem und die Arbeit der Medien in Deutschland. Mittlerweile existiert ein Netzwerk von Journalistinnen und Journalisten aus den jeweiligen Ländern, das nicht nur für die Berichterstattung im MDR genutzt wird, sondern auch eine wichtige Quelle für Informationen über die Entwicklungen der Medienlandschaft Osteuropas ist.
In diesem Jahr setzte der MDR anlässlich der Europawahlen mit einer zweitägigen Europakonferenz in Leipzig eigene Akzente. Für Herbst 2020 ist eine Fortsetzung der Europakonferenz geplant, die sich der EU und der Deutschen Einheit widmen will.