Von Mustafë MehmetiPristina (nex) – Das kosovarische Parlament hat gestern in einer für den Kosovo historischen Abstimmung nicht nur die Gründung einer ersten Nationalarmee beschlossen, gleichzeitig feierte der junge Staat auch seinen ersten Militärhubschrauberpiloten. Afrim Zabeli schloss bereits in der vergangenen Woche seine Ausbildung in der Türkei ab.
„Am 14. Dezember haben wir einen weiteren Grund zur Feier, nämlich den ersten KSF-Hubschrauberpiloten“, so der stellvertretende Minister des Kosovo Security Force, der Sicherheitskräfte des Kosovo gegenüber Vertretern der Medien. Bei der Zeremonie am Donnerstag beglückwünschte den stolzen Piloten auch der Stabschef der KSF.
Erste Nationalarmee Kosovos
Das kosovarische Parlament hat am Freitag einstimmig ein Gesetzespaket zur Schaffung einer regulären Armee beschlossen.
Die leichtbewaffnete Kosovo Security Forces (KSF) soll somit in eine offizielle Nationalarmee umgewandelt werden. Für die militärische Sicherheit im kleinen Balkanland sorgen seit 1999 die von der NATO gestellten KFOR-Truppen.
Nach der Parlamentssitzung hat die KSF in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, eine Militärparade abgehalten. Bei dieser Militärparade waren auch mehrere amerikanische Mehrzweck-Militärfahrzeuge vom Typ HUMVEES beteiligt, die erst in der vergangenen Woche aus den USA eintrafen.
Die Kosovaren schmückten gestern die Hauptstraßen von Pristina mit amerikanischen Flaggen. Diesem Beispiel folgten auch andere Kommunen im Kosovo. Als Gegenreaktion haben die Serben im Norden der Stadt Mitrovica überall serbische Flaggen aufgehängt.
Nach Medienberichten wird der Kosovo bei der Gründung dieser Armee von mehreren Ländern unterstützt, darunter die USA und die Türkei.
Bezüglich der Abstimmung wurden international viele Bedenken geäußert. Besonders scharfe Kritik kommt von Serbien, dass die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkennt und das Territorium Kosovos für sich beansprucht. Die Serben sehen den Aufbau einer Nationalarmee des Kosovo als Bedrohung für die serbische Minderheit. Belgrad hatte wiederholt in der Vergangenheit die Gründung einer kosovarischen Nationalarmee als eine nationale Bedrohung deklariert, welche den Frieden im gesamten Balkan gefährden könne. Regierungschefin Ana Brnabic schloss sogar eine militärische Intervention Serbiens nicht aus. „Ich hoffe, dass wir niemals unsere Armee einsetzen müssen, aber zurzeit ist dies eine der möglichen Optionen“, so Brnabic.
Die Regierung in Pristina wies den Vorwurf einer Bedrohung zurück und weist darauf hin, dass auch viele Serben in der KSF dienten. Die Streitkräfte seien multiethnisch ausgerichtet. Die kosovarischen Politiker sind überzeugt, dass der Aufbau einer Armee den Frieden und die Sicherheit der Bürger garantiere.
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Die Fahrzeuge seien für die zukünftige Armee des Kosovos vorgesehen. Die Regierung Kosovos habe bereits im Juli einen Vertrag über den Erwerb von insgesamt 51 dieser Fahrzeuge unterzeichnet.
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