Parteigründung in der Türkei – neue konservative Partei nach altem Vorbild
Istanbul (nex) – Fatih Erbakan, der Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Necmettin Erbakan, verkündet symbolträchtig die Gründung seiner neuen Partei. Enkel des osmanischen Sultans Abdülhamid II., Kayihan Osmanoglu, unter den Mitgründern.
Es war eine Ankündigung mit symbolischem Charakter. Unmittelbar nach dem Freitagsgebet in der Haci Bayram Moschee mit anderen Parteigründern sprach Fatih Erbakan zu Vertretern der Medien und gab offiziell die Gründung seiner neuen Partei bekannt.
Seine Partei sei „…[nicht gegründet worden], um zu streiten, zu kämpfen, zu bestrafen oder zu zerstören“ verlautbarte er unter Jubelrufen. Sondern um „das anzuerkennen was [politisch] bereits bewerkstelligt wurde, für das verwirklichte Dankbarkeit zu zeigen und denen die dieses vollbringen konnten zu gratulieren.“
Des Weiteren sehe er die Aufgabe der neuen Partei die politischen Unvollständigkeiten zu korrigieren, Mängel zu benennen und sie den Zielsetzungen der Partei entsprechend zu beheben. Die Gründung der Partei wäre ein historischer Schritt, sowohl für die Türken als auch für alle Muslime weltweit und fügte hinzu, dass dieser Schritt als ein Wendepunkt in die Geschichte eingehen werde.
Über den Namen der Partei gibt es noch keine Klarheit. Wenn das Innenministerium zustimmt, wird die Partei denselben Namen tragen wie die von seinem Vater zuvor gegründete „Refah Partisi“ (Wohlstands Partei). Bleibt die Zustimmung aus so wird die Partei den Namen „Yeniden (Neue) Refah Partisi“ bekommen.
Sein Vater, der ehemalige Ministerpräsident der Türkei und Mitgründer der Erzkonservativen politischen Bewegung „Milli Görüs“, Necmettin Erbakan, gründete insgesamt 4 Parteien, die allesamt Verboten wurden. Er gilt als Vorreiter einer islamisch geprägten Politströmung in der auch Partei-Größen der regierenden AKP, u. a. der ehemalige Präsident Abdullah Gül und der amtierende Stastspräsident Recep Tayyib Erdogan, sich ihre politischen Sporen verdient haben.
Eine Überraschung ist der Partei bereits gelungen. Kayihan Osmanoglu, Enkel des osmanischen Sultans Abdülhamid II., ist Mitgründer der neuen Partei. Somit nimmt zum ersten mal in der Geschichte der türkischen Republik ein Mitglied des osmanischen Herrschaftsgeschlechts aktiv an der politischen Willensbildung teil.
Engin Kara