Start Politik Ausland Türkisch-deutsche Annäherung Kurdische Gemeinde erschüttert über „Nähe Gabriels zum Erdogan-Regime“

Türkisch-deutsche Annäherung
Kurdische Gemeinde erschüttert über „Nähe Gabriels zum Erdogan-Regime“

Der Verein "Kurdische Gemeinschaft Deutschlands" verurteilt in einer Stellungnahme die "Nähe" des deutschen Außenministers Sigmar Gabriel zu seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu.

(Archivfoto: AA)
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Berlin (nex) – Nach dem sehr angespannten Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland in den vergangenen zwei Jahren, scheint es in den letzten Wochen wieder eine Annäherung zu geben. Berlin und Ankara haben Interesse an einem Dialog zur Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen bekundet.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu nannte seinen deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa) am 1. Januar einen „guten Freund“. Er erwarte ein „viel besseres Jahr 2018”.

“Die Türken betrachten die Deutschen traditionell als gute Freunde. Wir können Differenzen oder sogar Probleme zwischen den Staaten oder Regierungen haben, aber das sollte die Beziehungen zwischen unseren Völkern nicht beeinträchtigen”, sagte sagte Çavuşoğlu der dpa und fügte hinzu: “Ich möchte unsere deutschen Freunde dazu aufrufen, zurückzukehren und die Urlaube zu genießen, die sie in den vergangenen Jahren genossen haben.”

Çavuşoğlu wird am Samstag zu einem Treffen mit Gabriel in dessen Heimatstadt Goslar erwartet. Im November vergangenen Jahres besuchte Gabriel den türkischen Politiker in seiner Heimatstadt Antalya.

Allerdings sind nicht alle voller Enthusiasmus über den vermehrten Austausch von Lobpreisungen zwischen deutschen und türkischen Politikern.

Der Verein „Kurdische Gemeinde Deutschlands“ (KGD), dem nur ein Teil der in Deutschland lebenden Kurden angehört, verurteilt in einer Stellungnahme die „Nähe des Bundesaußenministers zum Erdogan-Regime“.

Am kommenden Samstag werde sich das Privathaus des deutschen Außenministers für einige Stunden zum diplomatischen Zentrum der „Ein-Mann-Diktatur“ des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan verwandeln, so die KGD.

Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde, kritisiert das Treffen scharf, und bezeichnet es als ein „falsches Signal an alle Demokraten, Minderheiten und Verfolgten in der Türkei und Deutschland“. Toprak:

„Ein korruptes Regime, das seine Bürger und Minderheiten unterdrückt, den Rechtsstaat abschafft und unsere Staatsbürger als Geiseln nimmt, um uns zu erpressen, verdient eine ganz andere Behandlung, als im eigenen Haus empfangen zu werden.“

Die KGD erwarte, dass Gabriel vom türkischen Außenminister Cavusoglu nicht nur die Freilassung der deutschen Geiseln wie des Journalisten Deniz Yücel fordere, sondern auch die von „Selahattin Demirtas und Hunderter seiner Kollegen“ von der Oppositionspartei HDP.

„Die Stadt Goslar hat den Besuch eines Schönredners des Diktatoren Erdogan nicht verdient“, so Toprak.

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