Armenisches Patriarchat in Istanbul
    Türkei: Präsident Erdogan bringt Beileid gegenüber Armeniern zum Ausdruck

    Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat am heutigen Montag eine schriftliche Erklärung anlässlich des Gedenkens der Ereignisse des Jahres 1915 herausgegeben, in der er gegenüber den Enkelkindern der osmanischen Armenier, die zu jener Zeit ums Leben kamen, sein Beileid zum Ausdruck bringt.

    (Archivfoto: AA)
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    Ankara (nex) – Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat am heutigen Montag eine schriftliche Erklärung anlässlich des Gedenkens der Ereignisse des Jahres 1915 herausgegeben, in der er gegenüber den Enkelkindern der osmanischen Armenier, die zu jener Zeit ums Leben kamen, sein Beileid zum Ausdruck bringt.

    Erdogans Botschaft wurde während einer religiösen Zeremonie im Armenischen Patriarchat in Istanbul verlesen.

    „Dieses Jahr zolle ich den osmanischen Armeniern erneut unseren Respekt, die unter den harten Bedingungen des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren und möchte deren Nachfahren mein Beileid aussprechen“, erklärte Erdogan.

    „Es ist unser gemeinsames Ziel für diese Menschen, die das Leid und Glück der Jahrhunderte geteilt haben, die Wunden der Vergangenheit zu heilen und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken“, so der türkische Präsident weiter.

    Er wies auf die vielen in den vergangenen 14 Jahren in dieser Richtung unternommenen Schritte und die in Angriff genommenen historischen Reformen hin und betonte, dass die Türkei dazu prädestiniert sei, die Erinnerung an die osmanischen Armenier und das armenische Erbe für die Zukunft zu bewahren.

    Erdogan betonte, dass der Frieden, die Sicherheit und das Glück der armenischen Gemeinde „von besonderer Bedeutung“ für die Türkei seien.

    „Wir dulden nicht die Entfremdung und den Ausschluss unserer armenischen Mitbürger, noch dass sich auch nur ein armenischer Mitbürger als Mensch zweiter Klasse fühlt“, unterstrich er.

    Die Türkei erkennt die Tragödie hinter den Todesfällen hunderttausender Menschen an, die von 1915 an im Zusammenhang mit den Ereignissen in Ostanatolien während des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren hatten. Allerdings verwahrt sich die Türkei gegen die Beurteilung der Ereignisse als „Völkermord“ und spricht von einer beiderseitigen Tragödie.

    Ankara hat wiederholt die Bildung einer gemeinsamen internationalen Historikerkommission angeregt, um die Ereignisse vom Grunde her aufzuarbeiten und historisch zu bewerten. Die Regierung des Osmanischen Reiches hatte 1915 die Deportation armenischer Bevölkerungsteile aus der Region beschlossen, nachdem sich armenische Terrormilizen und Teile der Bevölkerung mit der russischen Armee verbündet hatten, die im Osten an der Kaukasusfront in osmanische Gebiete vorrückte.

    (Foto: AA)

     

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