Start Panorama Ausland Interview Stürmer Muriqi: „Nur Türkei empfängt Syrer mit offenen Armen“

Interview
Stürmer Muriqi: „Nur Türkei empfängt Syrer mit offenen Armen“

Der kosovarische Fußballspieler Vedat Muriqi vergleicht seine Kindheitserinnerungen an den Kosovokrieg von 1998-1999 mit dem syrischen Bürgerkrieg und hebt die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Tragödien hervor.

(Foto: AA)
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Ankara (nex) – Der kosovarische Fußballspieler Vedat Muriqi vergleicht seine Kindheitserinnerungen an den Kosovokrieg von 1998-1999 mit dem syrischen Bürgerkrieg und hebt die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Tragödien hervor.

„Ich kann am besten verstehen, was momentan in Syrien geschieht, wenn wir es im Fernsehen sehen“, sagt der 22-Jährige in einem Exklusiv-Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu und fügt hinzu: „Und nur die Türkei empfängt die Syrer mit offenen Armen.“

Der Stürmer, der beim türkischen Erstligisten Ankara Genclerbirligi unter Vertrag steht, spricht über seine Erinnerungen als fünfjähriges Kind an den Kosovokrieg. Er wisse noch genau, wie er mit seinen Eltern sein Zuhause habe verlassen müssen:

„Wir hatten während des Krieges mit 50-55 Leuten in einem Haus gelebt, aber nachdem wir weggehen mussten, teilten wir uns mit 50-55 Leuten ein einziges Zimmer. Zwei Tage lang haben wir in einem Keller auf Flaschen geschlafen.“

In dem Kosovokrieg zwischen Kosovo-Albanern und Serben, der vom 28. Februar bis zum 11. Juni 1999 dauerte, wurden Schätzungen zufolge über 10.000 Albaner von jugoslawischen Kräften getötet. 1.700 Albaner werden noch immer vermisst.

„Wir bekamen täglich zwei Liter Milch für 50 Personen“, erinnert sich Muriqi. „Wir waren Kinder, und wenn ich Hunger hatte und nach Essen fragte, weinte meine Mutter, weil sie mir nichts zu essen geben konnte.“

Syrien befindet sich seit 2011 in einem Bürgerkrieg. Das Assad-Regime hatte damals die Demonstrationen für Demokratie, die als Teil der Aufstände im „Arabischen Frühling“ entstanden waren, mit unerwarteter Brutalität und unverhältnismäßiger Gewalt niedergeschlagen.

Seitdem wurden nach Angaben der UNO im ganzen Land mehr als 250.000 Menschen getötet und mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben.

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