Ankara (nex) – Während die türkischen Ermittlungsbehörden in Armee, Verwaltung und Justiz auf Hochtouren nach potenziellen Mitbeteiligten am gescheiterten Terror-Putsch vom Freitagabend fahnden, fehlt vom obersten Befehlshaber der türkischen Seestreitkräfte, Admiral Veysel Kösele, noch jede Spur.
Seit dem Putschversuch, so berichtet die „Times“, sei der Kommandant unauffindbar und mit ihm – so habe eine anonyme Quelle mitgeteilt – auch 14 türkische Kriegsschiffe. Diese seien zum Zeitpunkt des Putschversuches in der Ägäis und auf dem Schwarzen Meer unterwegs gewesen.
Ob Kösele Teil der Putschisten war oder von ihnen als Geisel genommen wurde, ist noch unklar. Keines der Schiffe habe versucht, Kontakt mit dem Marine-Hauptquartier aufzunehmen. Die Terroristen sollen Berichten zufolge im Marinestützpunkt Gölcük die mit Anti-Schiffs-Raketen Harpoon bewaffnete Fregatte F-240 TCG Yavuz gekapert sowie auch Kampfjets und Militärhubschrauber in ihre Gewalt gebracht haben.
Ob Kösele ähnlich wie acht Offiziere, die mit einem Militärhubschrauber flohen, nachdem der Putsch zusammengebrochen war, versucht hat, nach Griechenland zu gelangen, ist ebenfalls ungeklärt. Unterdessen hat der türkische Vizepremier Mehmet Şimşek Medienberichte über das Verschwinden von Kriegsschiffen als falsch zurückgewiesen, berichtete Reuters.
Bei dem Putschversuch vom Wochenende, hinter dem offenbar die Fethullistische Terrororganisation/Parallelstaatsstruktur (FETÖ/PDY) steckt, wurden mindestens 290 Menschen getötet und mehr als 1500 verletzt. Gegenwehr vonseiten regierungsloyaler Einheiten in den Sicherheitskräften und aus der Bevölkerung brachte den Putsch zum Scheitern. Bis dato wurden mehr als 6000 Personen festgenommen, die mit dem Staatsstreich in Verbindung stehen sollen.