Jerusalem (nex) – Eine Mehrheit der Israelis geht von einer faktischen Teilung der Stadt Jerusalem in einen jüdischen Westen und einen palästinensischen Osten aus. Dies besagen die Ergebnisse einer Umfrage, die ein israelischer Think-Tank Anfang der Woche veröffentlicht hat. Dem Israel Democracy Institute zufolge haben fast zwei Drittel der befragten jüdischen Israelis der Aussage zugestimmt, das Konzept eines „vereinten Jerusalems“ sei gescheitert. Im Jahre 1999 hatten nur 44 Prozent dieser Aussage zugestimmt. Unter den arabischen Einwohnern Jerusalems stimmten 47 Prozent der These zu, Jerusalem sei eine geteilte Stadt.
In den Monaten zuvor hatte der israelische Oppositionsführer Isaac Herzog mehrfach gefordert, Palästinenser und Israelis „physisch und politisch“ voneinander zu trennen. In der „New York Times“ schrieb Herzog am Freitag, dieser Schritt sei erforderlich, da unter den gegebenen Umständen eine Zwei-Staaten-Lösung nicht möglich sei. Im Jahr 1980 hatte Israel seine Doktrin von Jerusalem als „unteilbarer und vereinter Hauptstadt“ verkündet, obwohl eine Mehrheit innerhalb der internationalen Gemeinschaft diesen Schritt nicht anerkannte, sondern Ostjerusalem als „besetztes Gebiet“ betrachtete. Eine Abkehr von dieser Position könnte jedoch als pragmatischer Schritt betrachtet werden, um eine spätere Friedenslösung im Palästinakonflikt zu erleichtern.