Ankara (nex) – Nach den neuesten Umfrageergebnissen zu den anstehenden Neuwahlen am 1. November kann die AKP mit einem Stimmenzuwachs um drei Prozent rechnen. Derzeit liege sie bei 43-44 Prozent mit steigender Tendenz. Hauptgrund für den Aufschwung: Die Stimmen der konservativen Kurden, die bei den Wahlen am 7. Juni an die HDP gegangen waren, kehren zurück.
Konservative Kurden bedauern HDP-Wahl
Im Interview mit Ajanshaber sagte Mehmet Murat Pösteki, Inhaber des Instituts ORC, dass die Stimmen der AKP, die bei der Wahl am 7. Juni zu anderen Parteien abgewandert seien, wieder zur AKP zurückkehrten. Dies begründet er damit, dass vor allem die konservativen Kurden, die bei der Parlamentswahl am 7. Juni noch die HDP gewählt hatten, diese Entscheidung mittlerweile bedauern würden. „Die von der AKP abgewanderten Stimmen befinden sich derzeit bei zwei Parteien, der MHP und der HDP. Ungefähr drei Prozent der Protestwähler aus dem mittleren Anatolien und von der Schwarzmeerküste, die am 7. Juni die MHP gewählt hatten, sind nach diesem Umfrageergebnis bereits jetzt wieder zur AKP zurückgekehrt. Besonders bei der HDP ist aber zu erkennen, dass die konservative kurdische Wählerschaft angefangen hat, zur AKP zurückzukehren. Ich glaube, dass die Rückkehr der Stimmen andauern wird. So sieht es zumindest aus.“
Bei den Neuwahlen am 1. November gibt es zwei Schlüsselparteien
„Zurzeit gibt es zwei Schlüsselparteien. Die eine ist die AKP, die andere die CHP. Die Wähler haben angefangen, sich auf diese zwei Parteien zu konzentrieren. Die alleinige Regierungshürde liegt bei 45 Prozent der Stimmen. Wenn eine Partei mehr als 45 Prozent der Stimmen erreicht, ist alles möglich. Innerhalb eines Tages können sich die Stimmen einer Partei um mehrere Prozentpunkte steigern.“ Die Wechselwählerschaft in der Türkei ist jedoch sehr beweglich, so dass sich binnen kurzer Zeit Trends massiv ändern können. „Mit welchen Aussagen sich die Parteien an ihre Wähler wenden, wie die Wählerschaft diese Aussagen aufnimmt, ob die Wähler überzeugt werden können, so wie es immer wieder Terroranschläge geben kann, wechseln auch die Schwerpunkte des Wahlkampfes täglich“, so Pösteki. „Es können Ereignisse passieren, die an nur einem Tag den Prozentanteil einer Partei um mehrere Punkte steigern oder vermindern können. In dieser Zeit tragen nicht nur die Vorsitzenden der Parteien eine Verantwortung, sondern die gesamte Parteiführungsebene. Das gilt für alle Parteien.“