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Schreiben an den Patriarchen Irinej
Orthodoxes Dorf in Serbien droht mit Übertritt zum Islam

Ein serbisches Dorf droht dem Patriarchen der Serbisch-Orthodoxen Kirche mit einem geschlossenen Übertritt zum Islam, sollte die Forderung der Bewohner nicht erfüllt werden.

(Foto: AA)
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Um alte Kirche zu retten: Orthodoxes Dorf in Serbien droht mit Übertritt zum Islam
Belgrad (nex) – Ein serbisches Dorf droht dem Patriarchen der Serbisch-Orthodoxen Kirche mit einem geschlossenen Übertritt zum Islam, sollte die Forderung der Bewohner nicht erfüllt werden.
2000-Seelen-Dorf Sopic (Foto: AA)
2000-Seelen-Dorf Sopic (Foto: AA)
Bereits seit mehr als einem Jahr verlangen die Einwohner von Sopic, einer 2000-Seelen-Gemeinde in der Nähe von Belgrad, die Wiederinstandsetzung der 150 Jahre alten Erzengel-Gabriel-Kirche, die geschlossen und renovierungsbedürftig ist, seit im Juli 2014 ein Sturm das Dorf verwüstet hatte. Nun ist die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu in den Besitz eines Schreibens einiger Dorfbewohner gelangt, in dem zum Ausdruck gebracht wurde, dass man massenhaft zum Islam konvertieren würde, sollten die Behörden nicht zeitnah eine Reparatur der Kirche veranlassen.
(Foto: AA)
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Im mit 28. September datierten Schreiben an den Patriarchen Irinej, das Oberhaupt der Serbisch-Orthodoxen Kirche, heißt es: „Wenn wir Eure Unterstützung nicht bekommen, sind wir, Gott vergebe uns, gezwungen, zum Islam zu konvertieren, um unsere Einrichtungen unter der Gesetzgebungsgewalt der serbischen Republik zu schützen.“ Predrag Lazarevic, ein Bewohner des Dorfes, erklärte, er habe den Brief mit Unterstützung vieler Einwohner von Sopic geschrieben, er wäre ihr persönlicher Hilferuf an die Behörden, auf dass diese sich endlich bewegen mögen.
Lazarevic erklärte gegenüber Anadolu: „Der Priester, Mirko Tesic, denkt, dass die Kirche durch einen Erdrutsch bedroht wird. Er hat zweimal Abrissmannschaften mitgebracht und beide Male hatten sie keinen Erfolg. Er will unsere 150 Jahre alte Kirche abreißen, um eine neue zu bauen.“ Lazarevic ist strikt gegen ein solches Vorgehen. „Ich bin Geologe und ich weiß nur allzu gut, dass es keine Erdrutschgefahr unter der Kirche gibt.“

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Lazarevic rechnet sich aus, dass die Dorfbewohner als Muslime einen besseren Schutz ihrer Gebetsstätten genießen würden, weil die serbische Regierung sich der Europäischen Union gegenüber als Wahrerin einer Politik der Toleranz präsentieren will. Serbien ist derzeit mit der Europäischen Union im Gespräch über einen möglichen Beitritt. Weder Pater Tesic noch die Orthodoxe Kirche gaben bislang auf Nachfrage von Anadolu einen Kommentar ab. Die St. Gabriels-Kirche bleibt geschlossen und steht unter dem Schutz des Denkmalamtes der Republik Serbien.