Berlin (dts) – Die geplante Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER in Berlin-Schönefeld im Herbst 2017 könnte sich erneut verzögern. Er halte die Inbetriebnahme des neuen Airports zwar „weiterhin für machbar und auch für wahrscheinlich“ – wegen des Baufortschritts und des „immer größeren Erkenntnisstands der Experten auf der Baustelle“, sagte der Berliner Flughafen-Koordinator Engelbert Lütke Daldrup im Interview mit dem „Handelsblatt“. „Aber ich gebe auch zu: Da ist sicherlich noch eine Kraftanstrengung nötig und es dürfen keine weiteren Verzögerungen eintreten.“
Entscheidend für den weiteren Bauablauf ist nach Lütke Daldrups Darstellung, dass noch Baugenehmigungen für das Terminal ausstünden. Dabei gehe es um Brandschutzfragen sowie um alle anderen noch aufgetretenen Veränderungen. „Ein zentraler Punkt ist in der Tat, dass die Genehmigungen im Winter erteilt werden, weil damit abschließend feststeht, was noch gebaut werden muss. Das ist sicherlich ein Big Point, keine Frage“, sagte Lütke Daldrup. Ähnlich äußerte sich Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. „Wenn die Behörden den Nachtrag bis Februar abstempeln“, zitieren Bundestagsabgeordnete den BER-Chef, „dann ist es möglich, zum Winterflugplan 2017 in Betrieb zu gehen“. Aber auch nur dann. „Der Puffer ist weg“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltspolitiker Nobert Brackmann (CDU) dem „Handelsblatt“.
Klar sei aber auch: Niemand wolle Druck ausüben, um nicht noch einmal ein Desaster beim Bau zu erleben. Und im Bundesverkehrsministerium heißt es nach „Handelsblatt“-Informationen: „Noch ein Fehler, dann ist auch der Starttermin Makulatur.“ Dessen ungeachtet zeigte sich Lütke Daldrup zufrieden über die Arbeit der Flughafen-Geschäftsführung. „Der Informationsfluss ist in Ordnung“, sagte. Zudem sei in seiner Behörde, der Senatsbauverwaltung, extra ein Sonderreferat mit Juristen, Ökonomen und Bauexperten eingerichtet worden. „Damit haben wir eine deutlich bessere Kontrollmöglichkeit als das vielleicht bei anderen Unternehmen der Fall ist.“ Aber, fügte der Flughafen-Koordinator hinzu, „bauen muss die Geschäftsführung selbst und sie ist letztendlich verantwortlich“. Ziel sei daher aus Berliner Sicht, „dass der Flughafen 2020 seine wirtschaftliche Eigenständigkeit erreicht“. Bis dahin unterstützten die Gesellschafter den Flughafen.