Berlin (dts) – Der Deutsche Bundeswehrverband schließt einen vorzeitigen Abzug der deutschen „Patriot“-Flugabwehrraketen aus der Türkei wegen der veränderten Rahmenbedingungen des Konflikts nicht aus. Ein solcher Abzug „darf kein Tabu sein und muss im Parlament diskutiert werden“, sagte der Bundesvorsitzende der Interessenvertretung der deutschen Soldaten, Oberstleutnant André Wüstner, der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). Doch trotz der Gefahr möglicher Terroranschläge nach den jüngsten Angriffen der Türkei auf Kurden gelte nach wie vor der Nato-Auftrag, die türkische Bevölkerung vor Angriffen aus der Luft zu schützen.
„Das ist eine wichtige Verpflichtung gerade für Deutschland, das in dieser Legislaturperiode wieder mehr Verlässlichkeit in der Nato unter Beweis stellen möchte.“ Wüstner erinnerte auch an die immer wieder beklagte Überlastung der nur wenigen deutschen Flugabwehr-Spezialisten und empfahl den vorübergehenden Wechsel mit einem anderen Nato-Land: „Die mangelhafte Durchhaltefähigkeit der deutschen Flugabwehrkräfte darf nicht aus den Augen verloren werden: Eine Rotation innerhalb der Nato ist dringend anzuraten. Dadurch hätten die deutschen Verbände endlich Gelegenheit zur Regeneration.“