Das Laden von E-Autos sollte eigentlich genauso einfach funktionieren wie das Laden Ihres Handys: Einstecken, aufladen und GG bet besuchen, wenn der Akku dazu gerade leer war. Im Prinzip sollte es so einfach sein, wie ein herkömmliches Auto zu tanken. Innerhalb weniger Minuten haben Sie genug Treibstoff, um die nächsten 500 km zu bestreiten. Doch ganz so einfach ist es noch nicht – es sei denn, Sie haben Ihre eigene Ladesäule. Allerdings wird langfristig die eigene Ladesäule nicht sehr lohnenswert sein.
Ladestrom an privaten Ladesäulen wird beschränkt
So wunderbar modern und zukunftsorientiert E-Autos zu sein scheinen, gibt es einen Nachteil. Sofern zu viele Menschen zur gleichen Zeit Ihr E-Auto aufladen, kommt es zu Überlastungen des Stromnetzes. Dies haben Stromnetzbetreiber bereits bemerkt, sodass der Ladestrom für eine eigene Ladestation gedrosselt werden soll. Bereits 11 KW könnten zu viel sein, wenn mehrere E-Autos zur gleichen Zeit aufgeladen werden. Um eine Überlastung und einen damit einhergehenden flächendeckenden Stromausfall zu verhindern, soll entsprechend der Ladestrom verringert werden.
Das bedeutet im Umkehrschluss eine längere Ladezeit für Ihr E-Auto. Sie könnten es damit vergleichen, als würden Sie zur Tankstelle fahren und dürften lediglich 8 Liter tanken. Mit den 8 Litern kommen Sie natürlich nicht so weit. Vielleicht ist der Tankwart nett und schlägt vor, Ihren Wagen einige Stunden an der Tankstelle zu lassen, sodass er nach und nach die 8 Liter portionsweise auftanken kann. Bisher boten sich private Ladesäulen als perfekte Gelegenheit, um Ihr Auto über Nacht einfach aufzuladen. Öffentliche Ladesäulen sind allerdings nicht von einer Ladestromrationierung betroffen.
Das Laden an öffentlichen Ladesäulen
Bisher wurde das Aufladen von E-Autos an öffentlichen Ladesäulen relativ kompliziert gestaltet. Nur mit einem QR-Code, einer App oder einer Ladekarte konnten Sie Ihr E-Auto aufladen. Aral ist nun Vorreiter einer sogenannten Plug & Charge Ladesäule. Die Authentifizierung funktioniert komplett automatisch, sodass Sie Ihr E-Auto wie ein herkömmliches Auto innerhalb weniger Minuten aufladen und weiterfahren können. In Stuttgart wurde die erste Plug & Charge Ladesäule getestet, die mit 350 kw fast in Lichtgeschwindigkeit E-Autos aufladen. Nun sollen bundesweit an allen Aral Tankstellen solche Plug & Charge Ladesäulen installiert werden, um Fahrern von E-Autos höchste Komfort beim Tanken zu bieten. Das Laden von E-Autos wird also endlich einfach.
Sind Plug & Charge Ladesäulen sinnvoll?
Vom Standpunkt für ein einfacheres Aufladen von E-Autos sind solcherlei Plug & Charge Ladesäulen durchaus sinnvoll. Besonders in Anbetracht einer Rationierung für Ladestrom an der eigenen E-Zapfsäule lohnt es sich kaum mehr, sich überhaupt eine solche anzuschaffen. Mit der eigenen Ladesäule sind Sie unabhängiger und laden Ihr E-Auto womöglich noch etwas günstiger als bei einer öffentlichen Ladestation auf. Nur können Sie selbstverständlich nicht die eigene Ladesäule mitnehmen, wenn Sie sich auf längere Fahrten begeben. Je schneller Sie unterwegs ihr E-Auto aufladen können und je weiter verbreitet Plug & Charge Ladesäulen sind, desto besser. Es sollte allerdings auch die Kehrseite der Medaille in Betracht gezogen werden.
Wenn jetzt bereits Stromnetzbetreiber vor einer Überlastung des Stromnetzes warnen, würde rein theoretisch das Stromnetz mit Plug & Charge Ladestationen langfristig ebenfalls überladen werden. Stromnetzbetreiber haben nicht so viel Niederspannung in Reserve, um einen noch höheren Bedarf zu decken. Dies, obschon die Stromnetze bereits an den wachsenden Bedarf für E-Mobilität angepasst wurden. Das Problem bei der Geschichte mit E-Autos und dem vorhandenen Stromnetz ist die angestrebte Energiewende mit Deutschlands Komplettausstieg aus Kohle- und Atomkraftwerken. Da aktuell bereits Kohle- und Atomkraftwerke nacheinander abgeschaltet werden und nicht ausreichend Strom im eigenen Bundesnetz vorhanden ist, muss Strom aus dem Ausland hinzugekauft werden, wie z. B. aus Tschechien oder Polen.
Die Frage der Effizienz
Es gibt durchaus sogenannte nachhaltige Möglichkeiten, um Strom zu erzeugen:
- Solarfarmen
- Wasserkraftwerke
- Windräder
Solarenergie scheint die perfekte Option, doch hat sie nur einen Wirkungsgrad von 20 %. Im Vergleich dazu ist der Wirkungsgrad fossiler Energien oder auch von Atomkraft mit 35 – 45 % wesentlich höher. Darüber hinaus liegt Deutschland nicht unbedingt an einem Fleck der Erde, an dem die Sonne immer scheint. Solarenergie können Sie bestenfalls im Sommer nutzen – sofern der Sommer nicht zu verregnet und verhangen ist. Wind- und Wasserkraft sind bereits effektiver als Solarenergie. Doch sind auch diese Energieformen stark wetterabhängig. Sofern das gesamte Land komplett auf sogenannte erneuerbare Energien umsteigt, um CO2-Abgase zu senken, wird kaum eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet werden können. Insbesondere nicht im Angesicht des noch höheren Strombedarfs durch E-Autos.
Vergessen werden sollte zudem nicht, dass überall, wo solcherlei erneuerbaren Energiekraftwerke aufgestellt werden, in die Natur eingegriffen wird. Solarfarmen lassen keine Bewässerung des Bodens unter ihnen durch, was zum Absterben von Pflanzen beiträgt. Windräder töten jährlich 440.000 Vögel und auch Insekten fallen den Rotoren zum Opfer, während sie Luftströmungen verändern. Wasserkraftwerke verändern die Strömung von Flüssen, was sich wiederum negativ auf das Grundwasser auswirkt. Solche Energien sind zwar erneuerbar, aber um welchen Preis? Es ist aktuell Deutschlands Ziel, dass jeder bis zum nächsten Jahrzehnt ein E-Auto fährt. Die Realität ist jedoch weit von ihrer Umsetzbarkeit entfernt.
Auch interessant
– Türkei –
Türkisches E-Auto TOGG soll bereits 2022 in Serienproduktion gehen
TOGG-Vorstandschef Karakaş: Serienproduktion des türkischen E-Autos Ende 2022
Türkisches E-Auto TOGG soll bereits 2022 in Serienproduktion gehen