Start Politik Ausland CBS-Interview Erdogan: Afghanistan ist durch die US-Präsenz nicht sicherer geworden

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Erdogan: Afghanistan ist durch die US-Präsenz nicht sicherer geworden

In einem Interview, das in der Sendung Face the Nation mit Margaret Brennan von CBS News ausgestrahlt wurde, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, dass Afghanistan durch die US-Militärpräsenz im Land nicht sicherer geworden sei.

(Archivfoto: tccb)
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Washington – In einem Interview, das in der Sendung Face the Nation mit Margaret Brennan von CBS News ausgestrahlt wurde, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, dass Afghanistan durch die US-Militärpräsenz im Land nicht sicherer geworden sei.

„Mit der amerikanischen Präsenz, die zwei Jahrzehnte zurückreicht, war die Region nicht sicherer. Im Gegenteil, jeden Tag hat die Region mehr Blut verloren“, so Erdogan. Die USA müssten ihre 20-jährige Präsenz dort und auch ihren Abzug in Frage stellen.

Die Türkei könne möglicherweise die Aufgabe der Sicherung des Flughafens übernehmen, allerdings unter der Bedingung, dass die USA dort logistische Unterstützung – einschließlich finanzieller Unterstützung und der Lieferung von Waffen und Munition – an die Türkei leisten.

„Aber es hat sich dort so entwickelt, dass im Gegenteil alle Waffen, Munition und Fahrzeuge auf dem Flughafen Karzai an die Taliban übergeben wurden. Im Moment operieren die Taliban dort mit den amerikanischen Waffen“, erklärte der türkische Staatschef weiter.

„Aber wir sind eigentlich an bestimmte Dinge gewöhnt, denn auch andere terroristische Gruppen, die Anschläge verüben, haben leider in sehr starkem Maße logistische Unterstützung von den USA erhalten“, so Erdogan und erinnerte daran, dass sowohl während der vorherigen als auch der jetzigen US-Regierung die PKK und deren Ableger mit Waffen unterstützt wurden. Erdogan wies darauf hin, dass die USA und die Türkei NATO-Verbündete sind, und fügte hinzu: „Während wir in der NATO solidarisch sein sollten, sollten terroristische Organisationen keine solche Unterstützung erhalten.“

Die Türkei lehnt seit langem die Unterstützung der USA für die YPG/PKK in Nordsyrien ab, eine Gruppe, mit der die USA angeblich im Kampf gegen Daesh/ISIS verbündet sind. Die Türkei hat erklärt, dass es keinen Sinn macht, eine Terrorgruppe zur Bekämpfung einer anderen einzusetzen.

Frauen in alle Lebensbereiche einbeziehen

Erdogan betonte zudem, dass alle afghanischen Frauen in alle Lebensbereiche wie Bildung, Gesundheit und Justiz einbezogen werden sollten. Die Türkei könne Afghanistan in dieser Hinsicht unterstützen.

Erdogan will weiteres russisches S-400-Verteidigungssystem kaufen

Erdogan erklärte zudem, dass die Türkei weiterhin plane, eine zweite Charge von Raketenabwehrsystemen von Russland zu kaufen, ein Schritt, der US-Sanktionen auslöste und den Graben zu Washington vertiefte. Niemand könne sich einmischen, welche Verteidigungssysteme Ankara kaufen werde, so Erdogan weiter. Washington hat wiederholt erklärt, dass eine zweite Charge der S-400 mit ziemlicher Sicherheit neue US-Sanktionen auslösen würde.

Washington lehnt Kauf der S-400 ab

Washington lehnte die Übernahme des russischen Fliegerabwehrsystems durch die Türkei entschieden ab und suspendierte die Türkei von ihrem Hi-Tech-Kampfjetprogramm F-35, da die S-400 eine Bedrohung für die Stealth-Kampfjets darstelle. Die US-Regierung hatte Ankara auch davor gewarnt, dass es US-Sanktionen nach dem Countering America’s Adversaries Through Sanctions Act riskiert, wenn das S-400-System aktiviert wird. Die Türkei besteht darauf, dass sie gezwungen wurde, das russische System zu kaufen, nachdem Washington sich geweigert hatte, ihm das US-Patriot-System zu verkaufen.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu kritisierte die Position der USA zu dem Geschäft und wies darauf hin, dass Ankara das Raketensystem brauche.

„Wenn die Vereinigten Staaten wollen, dass die Türkei Waffen von ihnen kauft, sollten sie diese zu vernünftigen Preisen und mit besseren Bedingungen anbieten“, so Cavusoglu.

Ausschluss aus dem F-35-Programm

Nachdem die Bundesregierung im August 2015 den Abzug der deutschen Patriot-Abwehrraketen aus der Türkei angekündigt hatte, gab Ankara 2017 den Kauf des russischen System S-400 bekannt. Die USA haben dieses Vorhaben Ankaras scharf verurteilt und ihren NATO-Partner aus dem gemeinsamen F-35-Entwicklungsprogramm ausgeschlossen. Die Türkei ist Mitentwickler und Lieferant von  etwa 900 Bauteilen.

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„Der Druck war in der Tat beispiellos. Wir begrüßen die ziemlich harte und kategorische Haltung von Präsident Erdogan. Wir glauben, dass nur diese Position es uns ermöglicht, tatsächlich einen freien und souveränen Dialog aufzubauen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in der Sendung „Moskau. Kreml. Putin“ des russischen TV-Kanals Rossiya-1TV.

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