Start Panorama Kriminalität NSU-Morde Nürnberg benennt Park nach NSU-Mordopfer Özüdoǧru

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Nürnberg benennt Park nach NSU-Mordopfer Özüdoǧru

Wie der BR24 berichtet, soll die Grünanlage südlich der Sperberstraße zwischen Burgundenstraße und Huldstraße zukünftig Abdurrahim-Özüdoru-Park heißen.

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Nürnberg – Am 13. Juni 2001 wurde Abdurrahim Özüdoğru in seiner Schneiderwerkstatt mit zwei Kopfschüssen ermordet.

Heute vor 22 Jahren wurde der türkischstämmige Özüdoğru von NSU-Terroristen ermordet. Er war nach Enver Şimşek, der am 11. September 2000 an seinen Verletzungen verstarb, das zweite Opfer er Terrorgruppe.

Die Stadt Nürnberg benennt nun einen Park nach Özüdogru. Wie der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtet soll die Grünanlage südlich der Sperberstraße zwischen Burgundenstraße und Huldstraße zukünftig Abdurrahim-Özüdoru-Park heißen. Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferent Michael Fraas (beide CSU) wollen den Park am heutigen 13. Juni, dem Todestag des Schneiders, einweihen. Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 26. April 2023 entschieden, auch das Gedenken an das zweite Mordopfer des NSU mit der Benennung eines Parks im Stadtbild zu verankern, berichten die Nürnberger Nachrichten.

Bereits im Juni 2021 war vor seiner einstigen Wohnung und Werkstatt in der Gyulaer Straße eine Gedenktafel errichtet worden. Im selben Jahr wurde in der Stadt auch ein Platz nach Enver Şimşek benannt. Der Blumenhändler wurde im Jahr 2000 in Nürnberg erschossen. Damit will die Stadt an die Mordserie der NSU erinnern, der zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen zum Opfer fielen. Drei der Verbrechen geschahen in Nürnberg.

Der NSU hatte von 2000 bis zu seiner Selbstenttarnung 2011 quer durch Deutschland neun gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin ermordet. Hinzu kommen drei Sprengstoffanschläge mit Dutzenden verletzten und 15 Raubüberfälle, ohne dass die Polizei trotz intensiver Ermittlungen auf ihre Spur gekommen wäre. Der bayerische Kriminalbeamte und Profiler Alexander Horn ging in einer operativen Fallanalyse bereits 2006 von Ausländerhass als Tatmotiv aus.

Das Bundeskriminalamt (BKA) glaubte der Fallanalyse nicht und ließ weiter in Richtung Organisierte Kriminalität ermitteln. Statt nach den wahren Tätern zu suchen, wurden die Opferfamilien von der Polizei jahrelang beschuldigt und kriminalisiert.

Die Bundesanwaltschaft und auch das Oberlandesgericht in München gingen während und nach dem NSU-Prozess von einem isoliert agierenden NSU-Trio aus. Nachforschungen der Nebenklageanwälte zum NSU-Komplex investigativer Journalisten und parlamentarischer Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern lassen berechtigte Zweifel an einem isoliert handelnden NSU zu, zumal sich der NSU selbst als ein „Netzwerk von Kameraden“ sah.

Terrororganisation NSU war durchsetzt mit V-Leuten des Verfassungsschutzes

Zahlreiche Personen, die zum Unterstützerkreis des NSU gehörten, waren Spitzel bzw. V-Leute unterschiedlicher Verfassungsschutzämter. Nachdem der NSU 2011 aufgeflogen war, wurden bei verschiedenen VS-Ämtern beim Bund und in den Ländern Akten zu V-Männern in der rechtsextremistischen Szene geschreddert.

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