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Getreidelieferungen
Erdogan überredet Putin zu Fortführung des Getreide-Deals

Moskau hatte nach einem Drohnenangriff auf seine Schwarzmeerflotte am Samstag seine Teilnahme am Abkommen zum Export von ukrainischen Getreide ausgesetzt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi am 5. August 2022 (Foto: tccb)
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Ankara – Moskau hatte nach einem Drohnenangriff auf seine Schwarzmeerflotte am Samstag seine Teilnahme am Abkommen zum Export von ukrainischen Getreide ausgesetzt.

Nach Angaben des russischen Militärs wurde der Angriff, den Moskau der Ukraine unter Beteiligung britischer Spezialisten anlastet, teilweise von dem für den Getreidetransport genutzten Schiffskorridor aus durchgeführt. Ziel der Drohnenangriffe waren nach Angaben Moskaus auch Schiffe, die beim Schutz der Getreide-Konvois im Einsatz gewesen seien, berichtet die Welt.

Kiew hatte keine Verantwortung übernommen und bestreitet, den Sicherheitskorridor des Getreideprogramms für militärische Zwecke zu nutzen.

Das Exportabkommen wurde von Russland und der Ukraine vereinbart und von der Türkei und den Vereinten Nationen im Juli vermittelt, um die weltweite Hungerkrise zu lindern, die zum Teil durch Moskaus Einmarsch in der Ukraine, einem wichtigen Getreideproduzenten, und eine frühere Blockade der dortigen Häfen verursacht wurde. Es soll am 19. November auslaufen.

Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist nach einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen am Dienstag nun eine Fortführung der Getreidelieferungen gelungen.

Erdogan sagte, der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe seinen türkischen Amtskollegen Hulusi Akar angerufen und ihm mitgeteilt, dass das Getreidekorridor-Abkommen ab Mittwoch fortgesetzt werde.

„Nach dem Gespräch, das wir gestern mit Herrn Putin geführt haben, werden die Getreidelieferungen ab heute um 12 Uhr wie geplant fortgesetzt“, so Erdogan vor der Fraktionssitzung der regierenden AKP.

Auf die Frage, wie es ihm gelungen ist den russischen Präsidenten zu überreden, sagte Erdogan: „Überlassen Sie das mir. Zuerst werde ich es Ihnen erklären, dann Biden“.

Kurz nach Erdoğans Äußerungen erklärte auch das russische Verteidigungsministerium, das Land werde seine Beteiligung an dem Schwarzmeer-Kornabkommen wieder aufnehmen.

„Die Russische Föderation ist der Ansicht, dass die derzeit erhaltenen Garantien ausreichend sind, und nimmt die Umsetzung des Abkommens wieder auf“, so das Verteidigungsministerium in einer Erklärung.

Das Ministerium erklärte, dass es dank der Beteiligung der Vereinten Nationen und der Türkei möglich gewesen sei, von der Ukraine schriftliche Garantien zu erhalten, dass sie den humanitären Korridor und die ukrainischen Häfen nicht für militärische Operationen gegen Russland nutzen werde.

Die Erklärung stellte eine Kehrtwende Moskaus dar, das zuvor erklärt hatte, es sei riskant und inakzeptabel, dass Schiffe weiterhin durch den humanitären Korridor fahren, der im Rahmen einer von der Türkei und den Vereinten Nationen im Juli vermittelten Vereinbarung eingerichtet wurde.

Erdogan sagte am Mittwoch, dass die Vereinbarung den Lieferungen an afrikanische Staaten, darunter Somalia, Dschibuti und Sudan, Vorrang einräumen würde. Dies entspreche den Bedenken Russlands, dass der Großteil des Getreides in reicheren Ländern lande.