Oslo – Nach Litauen haben auch Norweger eine Sammelaktion gestartet, um eine türkische Kampfdrohne für Ukraine zu kaufen.
Auf der Website der Kampagne heißt es, dass sowohl Litauen als auch Polen und die Ukraine innerhalb weniger Tage TB2-Drohnen erworben hätten, so dass auch „Norwegen dasselbe tun“ müsse.
Unter der Überschrift „Schenken Sie dem ukrainischen Volk einen Bayraktar von den Norwegern – zeigen Sie Solidarität mit dem Kampf der Ukraine gegen (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin“ wurden bisher 273.739 Kronen (ca. 27.000 Euro) von 647 Spendern im Rahmen der Kampagne gesammelt. Die Kampagne läuft noch bis Ende September, heißt es auf der Website.
Sie fügte hinzu: „Wir brauchen weniger als 10 Kronen von jedem Norweger.“ Die ersten tausend Personen, die mindestens 250 Kronen spenden, sollen eine Auswahl eines Namens für die Drohne treffen
In einer von einem Journalisten initiierten Sammelaktion schlossen sich im Mai zahlreiche Litauer zusammen, um für die Ukraine die türkische Kampfdrohne TB2-Bayraktar zu kaufen.
„Bevor dieser Krieg begann, dachte niemand von uns, dass wir Waffen kaufen würden. Aber jetzt ist es normal. Es muss etwas getan werden, damit die Welt besser wird“, sagte Agne Belickaite, 32, die sofort nach dem Start der Spendenaktion 100 Euro überwiesen habe.
Die angestrebten 5 Millionen Euro wurden in nur dreieinhalb Tagen gesammelt – größtenteils in kleinen Beträgen zwischen 5 und 100 Euro – um den Kauf zu finanzieren, so Laisves TV, der litauische Internetsender, der die Aktion ins Leben gerufen hatte.
Der türkische Hersteller war jedoch so beeindruckt von den Bemühungen der litauischen Bevölkerung, dass er beschloss, die TB2-Drohne kostenlos zu übergeben.
Etwa 1,5 Mio. EUR des von den Litauern gesammelten Geldes wurden daraufhin für Drohnenmunition ausgegeben, während die restlichen 4,4 Mio. EUR für humanitäre und andere Hilfe für die Ukraine vorgesehen sind.
Die Ukraine hat in den letzten Jahren mehr als 20 bewaffnete Drohnen des Typs Bayraktar TB2 des türkischen Unternehmens Baykar gekauft und am 27. Januar weitere 16 bestellt. Diese Charge wurde Anfang März geliefert. Die Regierung in Kiew bezeichnet diese Drohnen als besonders schlagkräftige Waffen im Kampf gegen Russland.
Türkische Angriffsdrohnen
Die Türkei hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Länder bei der Herstellung von Kampfdrohnen entwickelt. Erfolgreichen Einsätzen in Kriegsgebieten wie Libyen. Syrien oder Aserbaidschan folgend, sind die weltweiten Auftragseingänge in die Höhe geschnellt.
Die Ukraine gehört seit Jahren zu den größten Bestellern der Drohnen. Russland hat die Verkäufe kritisiert. Dies ermutige die Ukraine zu militärischen Schritten in der Krisenregion und trage nicht zu einer Deeskalation bei, so das russische Außenministerium im Juni vergangenen Jahres.
Bereits im vergangenen Jahr setzte die ukrainische Armee gegen pro-russische Separatisten zum ersten Mal türkische Kampfdrohnen in der umkämpften Donbass-Region ein. Die türkischen Bayraktar TB2-Kampfdrohnen wurden von der ukrainischen Armee eingesetzt, um eine Haubitze zu zerstören, die von prorussischen Separatisten im Donbass eingesetzt wurde.