Athen – Der umstrittene Rekrutenfragebogen des griechischen Verteidigungsministeriums, der in den letzten Wochen für massive Proteste zivilgesellschaftlicher Institutionen der türkisch-muslimischen Minderheit in Westthrakien sorgte, soll nach Informationen des Abgeordneten der oppositionellen Syriza-Partei, Hüseyin Zeybek, vom griechischen Verteidigungsministerium überarbeitet werden.
Der Parlamentsabgeordnete aus İskeçe/Xanthi hatte eine schriftliche Anfrage an das Verteidigungsministerium gestellt. Darin wollte er wissen, warum das Ministerium in dem Fragebogen für Rekruten unter der Rubrik Religion den Zusatz Pomaken („Pomakos“) hinzugefügt habe, obwohl es sich dabei um eine ethnische Minderheit handle und um keine Religion.
Syriza-Abgeordneter Hüseyin Zeybek: Die Bezeichnung Pomake soll aus dem Fragebogen gestrichen werden
Das griechische Verteidigungsministerium teilte Zeybek in seiner Antwort mit, es seien entsprechende Schritte eingeleitet worden, um die Bezeichnung Pomake aus dem Fragebogen zu streichen. Ferner habe das Ministerium darauf hingewiesen, dass in der gedruckten Form des Rekruten-Fragebogens der Ausdruck Pomake schon seit 1986 enthalten sei. In den letzten 36 Jahren hätten in der Rubrik Religion 19 Personen Pomake angegeben. Daraufhin hätte das Ministerium diesen Zusatz in den Online-Fragebogen hinzugefügt. Seit 1986 hätten von insgesamt 6 Millionen Rekruten 19 Pomake als Religion angegeben.
NGO der Westthrakien-Türken: Fragebogen steht exemplarisch für die Leugnung der türkischen Identität
Die Föderation der Westthrakien-Türken in Europa (ABTTF) hatte den Online-Fragebogen des griechischen Verteidigungsministeriums scharf kritisiert und es als heimtückisches Beispiel zur Leugnung der türkischen Identität bezeichnet. Der Präsident der Westthrakien-Türken in Europa, Halit Habiboğlu, hatte die Vorgehensweise des griechischen Verteidigungsministeriums „als abgekartetes Spiel“ bezeichnet, um innerhalb der türkischen Volksgruppe unterschiedliche Ethnien oktroyieren zu wollen.
Als Westthrakien-Türken werde man dieses Spiel jetzt und auch in Zukunft nicht mitmachen und nicht erlauben, dass die türkische Volksgruppe in Westthrakien gespalten wird.
Kemal Bölge
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– Griechenland –
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