Ein Gastkommentar von Hakan Işık
Kundig ist sich die Welt noch nicht ganz über Facebook, wie egoistisch, destruktiv, asozial und undemokratisch die übergroße gewollte Krake Facebook ist. Das gestrige Down führte bei den Junkies der sozialen Netzwerke lediglich einen kalten Entzug von mehreren Stunden, die Whistleblowerin Frances Haugen hingegen sprach heute vor dem US-Kongress über die menschenfeindliche Krake Facebook.
Ihre schweren Vorwürfe zeichnen ein ganz anderes Bild der Company Facebook, wir ahnten es bereits, denn wir spürten das bereits länger. Die PR gegen Hassreden, Fakenews und für die Einhaltung der Menschenrechte sind lediglich Marketing. Die Realität ist die gnadenlose Gewinnmaximierung und das Ausbeuten der User. Mit deren unveräußerlichen Werten erwirtschaftet diese Company Gewinne, Zuckerberg spielt währenddessen Dagobert Duck und schwimmt in Milliarden. Was tatsächlich Menschenrechte für ihn bedeuten, glauben nur politische Narren, die Realität gibt eine andere Kunde darüber.
Wie schnell dieser Dagobertsche Moneypool kleiner werden kann, zeigen die Verluste gestern an der Börse. Hier ihn zu treffen, ist jedoch eine zeitintensive Sache. Wo er getroffen werden kann, ist sein Pool an Usern, hier wäre ein massiver Verlust lethal.
Lethal weil die Welt größer als Facebook ist und allemal als Zuckerberg. Seit die Whistleblowerin Frances Haugen den Fangarmen der Krake Facebook entwischt ist und ein Fangarm abgeschlagen hat, wird diese Krake mit ihrem Handicap weniger Beute finden.
Facebook hat ein Monopol aufgebaut, nur durch unsere Ignoranz bleibt Facebook mächtig
Ignorant sind hingegen verwegene Companies wie Hepsiburada, Trendyol, BIP, Wise usw. nicht, sie haben sich gegen andere Monopole aufgelehnt und machen Business. Ja sie machen Business im digitalen Netz, auch sie streben nach Gewinnen, aber ihnen fehlt diese Charakterschwäche stetig zu leugnen, dass die Gewinne wichtig sind, sie leugnen nicht, sie sind transparent und müssen dieses Streben nicht durch Scheinbekenntnisse zu Menschenrechten, Fakenews und Hassreden kaschieren. Sie geben keinen Anlass hierzu.
Start-ups wie Getir und Gorilla haben klare Konzepte, sie setzen diese Konzepte frischer und schneller um, sie liefern Ware gegen Geld.
Das gilt für die oben genannten Companies auch, bis auf BIP. BIP ist ein Messengerdienst ähnlich wie WhatsApp, auch unentgeltlich dennoch unterscheidet sich BIP. BIP gehört Türkcell also einem Telekommunikationsanbieter, ihre Gewinne folgen auch dem ökonomischen Schema Ware gegen Geld. Damit ist BIP transparenter als WhatsApp., der Mutterkonzern Türkcell erwirtschaftet real Umsätze und gewinne. WhatsApp kann mit diesem ökonomischen Muster nicht dienen, sie dient Facebook. Als Randbemerkung ist zu erwähnen, während Facebook down war, ploppte auf BIP die Pushnachricht, wir sind nicht down. Was liefert Facebook? Ist Facebook dieses ökonomische Muster Ware gegen Geld eigen? Nein! Wir liefern uns selbst als User Facebook aus und Facebook macht daraus Geld. Das hier die Welt Facebook dieses Modell weiterhin legitimiert ist das eigentliche Down der demokratischen Werte.
Facebook hat sich zu einem Perpetuum mobile mit Zustimmung der sogenannten „freien Welt“ etabliert. Dabei hat sich dieses Schema der facebookschen Geldvermehrung aus Vermehrung von Usern und das Sammeln ihrer Daten zur Gewinnerwirtschaftung nunmehr zu einem selbstständigen und autarken System gewandelt. Die User sind betriebswirtschaftlich mit geringen Investitionen und Aufwänden angeschafft worden, eigentlich hat Facebook für keinen User direkt die Anschaffungskosten bezahlt, selbst für eine Immobilie sind die Anschaffungskosten zu erbringen, bevor die Miete erwirtschaftet werden kann. Nicht bei Facebook, unsere Ignoranz ist das magische Antriebsmittel für das Perpetuum mobile, wir sind die Aktiva um es in der Sprache der Betriebswirtschaft zu formulieren. Wir tragen aktiv und somit ignorant zu dieser Facebookschen Geldvermehrung bei. Was wir aktiv aber wünschten, war ein soziales Netz. Das Verbunden zu sein stand und steht im Vordergrund, ohne dabei auf die linke Seite der Bilanz zu geraten.
Das nunmehr seit einiger Zeit auf Facebook politische Contents zunehmen, darf nicht verwundern, Politik ist ein Teil des sozialen Daseins und das schmeckt diesem autarken und selbstständigen System Facebook nicht. Hierzu jedoch hört man auch bei der Whistleblowerin Frances Haugen nichts, stattdessen werden die mexikanischen Auftragskiller erwähnt und die Gewalt. Wir wissen aber wie die Politik seitens Facebook kontrolliert wird und nur die erlaubte Meinungsfreiheit geteilt werden kann. Wir gewöhnliche Nutzer haben durch Sperren dies leidvoll erfahren müssen. Ein prominenter Staatspräsident auch, das haben wir eindrucksvoll vorgelebt bekommen, Wenn nun die Whistleblowerin Frances Haugen die Causa Auftragskiller vor dem US-Kongress darstellt, rückt der weitaus wichtigere Teil des Unbehagens gegen Facebook aus dem Blickfeld.
Die Normierung unserer politischer Ideen und Ansichten durch Facebook muss gestoppt werden. In diesem Kontext ist auch erneut Frances Haugen zu zitieren, sie sagte inhaltlich, dass das soziale Netzwerk Facebook sich aus eigenem Antrieb nicht ändern wird und daher besser kontrolliert werden muss. Somit wird die Betriebspolitik und die Interessenpolitik von Facebook deutlicher, eine Kontrolle seitens des Staates oder Staaten respektive Öffentlichkeit verhindert Facebook und ihrer Interessenpolitik entspricht keine Veränderung. Damit steht fest, die User sind eigentlich nicht ignorant, denn sie erahnen und spüren das Facebook mittlerweile eine digitale Diktatur errichtet hat. Die User sind eher ohnmächtig, weil ihren Bedürfnissen nach alternativen – also anderen – sozialen Netzwerken nicht entsprochen wird.
Die Ohnmacht der Facebook-User kann nur durch soziale Netzwerke außerhalb der USA beendet werden!
Hierzu wären Unternehmer in der Lage, welche nicht aus den Staaten der 5 ständigen Mitglieder der UN stammen. Die USA schaut zu lange passiv dem Treiben bei Facebook tatenlos zu, England unterscheidet sich diesbezüglich nicht. Frankreich hat sich ins abseits gespielt, zugleich ist Frankreichs kulturelles Auftreten auf der Weltbühne stetig elitär und ausgrenzend. Russland fehlt das einigende Element um Massen zu verbinden. Ein chinesisches soziales Netzwerk ist noch gefährlicher als das Facebooksche 1984.
Eine sinnvolle Alternative könnte aus der Türkei kommen, deren Unternehmer verstehen es ökonomisch zu Handeln und Verbinden und zugleich agieren diese Unternehmer nicht losgelöst von moralischen Werten. Geopolitisch ist die Türkei eine Brücke, ein Drehkreuz, Hub und eine Membran, vor allem die geopolitische Membranfunktion der Türkei würde sich für ein soziales Netzwerk adaptieren lassen, schädliche, undemokratische und kriminelle Aktivitäten könnten durch eine Membran geregelt werden. Diese Eigenschaften sprechen für ein soziales Netzwerk aus der Türkei.
Ebenso gleichwertig zu den geopolitischen Faktoren sprechen die Qualitäten der türkischen digitalen Industrie hierfür auch. Der Drive der türkischen Unternehmer aus der digitalen Szene würde die Gründung ein neuen soziales Netzwerkes gewaltig zum Erfolg verhelfen. Zugleich könnten Kapitalkreise aus dem persischen Golf hinzugezogen werden, welche solch einer Unternehmung das notwendige Spielgeld bereitstellen könnten.
Warum ein weiteres soziales Netzwerk auch eine Marktlücke ist, zeigt die fehlende Bereitschaft Washingtons Facebook zu ändern und kontrollieren.
Eine Kontrolle und Veränderung heißt auch, die digitale Hegemonie amerikanischer Unternehmen einzuschränken. Schränkt und kontrolliert Washington nicht Facebook ein, so hat Washington längerfristig mit kontraproduktiven Effekten zu rechen, da ohnehin das Heer der unzufriedenen User stetig anwächst. Amerika muss sich der tatsächlichen freien Marktwirtschaft stellen und in Kauf nehmen, dass weitere Marktteilnehmer die Chancen für weitere soziale Netzwerke ausgemacht haben.
Wie solch ein soziales Netzwerk aussehen und transparenter gestaltet werden könnte, sollten die türkischen Unternehmer angehen und durch ein frisches und gerechtes Konzept ermöglichen. In diesem Kontext wäre auch aus der Perspektive der User, eine konstruktive Debatte diesbezüglich dringend notwendig und unumgänglich.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
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