Kabul – Der Sohn von Ahmad Schah Massoud, der in den 1980er-Jahren einer der wichtigsten Anführer des anti-sowjetischen Widerstands in Afghanistan war, erklärte, er werde die von ihm kontrollierten Gebiete nicht an die Taliban abtreten, berichtet der in Dubai ansässige Fernsehsender Al-Arabiya am Sonntag. Seine Anhänger seien bereit zu kämpfen, falls die Taliban, die sich bisher aus Panjshir herausgehalten haben, eindringen wollten.
„Sie wollen sich verteidigen, sie wollen kämpfen, sie wollen Widerstand leisten gegen jedes totalitäre Regime“, so Ahmad Massoud weiter.
Massoud betonte, dass sich Regierungstruppen, die gegen die Taliban kämpfen, aus verschiedenen Provinzen in seiner Hochburg, dem Panjshir-Tal, versammelt haben. In einem am Donnerstag veröffentlichten Meinungsartikel in der Washington Post appellierte er an den Westen, ihn zu unterstützen. Panjshir ist eine der 34 Provinzen von Afghanistan. Sie wurde am 13. April 2004 begründet. Die Provinz selber geht aber auf eine Jahrtausend lange Historie zurück.
In einem Leitartikel der Washington Post erklärte der 32-Jährige, dass sich Mitglieder des afghanischen Militärs, darunter auch einige Mitglieder der Eliteeinheiten der Special Forces, seiner Sache angeschlossen hätten, und er appellierte an den Westen um Hilfe.
„Wir haben Munitions- und Waffenvorräte, die wir seit der Zeit meines Vaters geduldig gesammelt haben, weil wir wussten, dass dieser Tag kommen könnte“, sagte er in dem Leitartikel und fügte hinzu, dass auch einige der Kräfte, die sich ihm angeschlossen hatten, ihre Waffen mitgebracht hätten.
„Wenn die Taliban einen Angriff starten, werden sie natürlich auf unseren entschiedenen Widerstand stoßen“, sagte er.
Massoud betonte am Sonntag jedoch, dass er auf friedliche Gespräche hoffe. Er rief zu einer umfassenden Regierung auf, die das Land unter Beteiligung der Taliban regieren solle. „Wir wollen nicht, dass ein Krieg ausbricht“, so Massoud. „Wir wollen den Taliban klarmachen, dass der einzige Weg nach vorne über Verhandlungen führt“, sagte er gegenüber Reuters.