Start Auto & Motor VW-China Nach Türkei-Stopp: VW eröffnet großes Entwicklungszentrum in China

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Nach Türkei-Stopp: VW eröffnet großes Entwicklungszentrum in China

Während VW das geplante Werk in der Türkei nach enormem Druck aus der Politik und den Medien stoppen musste - genannt wurde die Menschenrechtslage - hat der Autobauer am Dienstag in Hefei, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Anhui, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet.

(Symbolfoto: pixa)
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Peking – Während VW das geplante Werk in der Türkei nach enormem Druck aus der Politik und den Medien stoppen musste – genannt wurde die Menschenrechtslage – hat der Autobauer am Dienstag in Hefei, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Anhui, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet, um die Entwicklung der Elektromobilität in China voranzutreiben.

VW will sich mit JAC Volkswagen Automotive weiter auf die Produktion von E-Autos konzentrieren. Das neu errichtete F&E-Zentrum wird verschiedene Abteilungen, einschließlich F&E, Qualitätssicherung und Testung, in einem Industriegebiet zusammenfassen und sich auf die Industrialisierung von Produkten konzentrieren. Da China der weltweit größte NEV-Markt sei, sei das Land ein innovatives Kraftwerk für die Autoindustrie. Deshalb müsse das Unternehmen seine lokale F&E-Expertise in China, für China und von China in die Welt aufbauen und stärken, zitiert China.org Stephan Wöllenstein, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns in China.

Da Volkswagen seinen Anteil an JAC Volkswagen im Mai dieses Jahres mit einer Investition von zwei Milliarden Euro auf 75 Prozent erhöht hat, wurde das Joint Venture JAC Volkswagen in diesem Monat in Volkswagen (Anhui) Automotive Company Limited umbenannt und Volkswagen hat die Managementkontrolle übernommen, berichtet China.org weiter.

In der zweiten Phase des Expansionsprojekts von Volkswagen Anhui, die 2021 beginnen soll, wird laut Wöllenstein die Infrastruktur und Ausstattung der Produktionslinie verbessert. Das Werk werde eine jährliche Produktionskapazität von rund 350.000 Fahrzeugen haben. Das erste Modell soll 2023 vom Band laufen.

China wird wegen den Menschenrechtsverletzungen gegen Minderheiten, wie etwa Uiguren oder Christen, von Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert. Washington erwägt Chinas Menschenrechtsverletzungen gegen muslimische Uiguren als „Völkermord“ einzustufen.

Über eine Million Gefangene

Laut Menschenrechtsorganisationen halte China eine unglaublich große Zahl von Personen der weitgehend muslimischen Minderheit in über den ganzen Nordosten verstreuten sogenannten Umerziehungslagern gefangen.

Über eine Million, mehr als sieben Prozent der muslimischen Bevölkerung in der chinesischen Region Xinjiang, sind nach Experten der Vereinten Nationen jetzt in einem sich erweiternden Netzwerk von „politischen Umerziehungslagern“ eingesperrt.

„Zu Pekings Gräueltaten gegen die Uiguren gehören schreckliche Taten gegen Frauen, darunter Zwangsabtreibung, Zwangssterilisation und andere Zwangsgeburtsverhütungsmethoden, staatlich geförderte Zwangsarbeit, sexuelle Gewalt, auch durch Vergewaltigung in der Haft, Zwangsheimaufenthalte von Han [chinesischen] Beamten und Zwangsehen“, so eine Erklärung des Nationalen Sicherheitsrats, des NSR, im September dieses Jahres.

Die ausbleibende Verurteilung der VW-Investition von deutschen Politikern und Medien sorgt bei Beobachtern in der Türkei für große Verwunderung.