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Türkische Spielindustrie weckt internationales Investoreninteresse

Die Videospielbranche in der Türkei gewinnt an Fahrt und erfährt zunehmendes Interesse internationaler Investoren.

(Foto: nex24)
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Istanbul – Die Videospielbranche in der Türkei gewinnt an Fahrt und erfährt zunehmendes Interesse internationaler Investoren.

Gerade wurde das Spielunternehmen Peak als erstes Startup der Türkei ein sogenanntes „Einhorn“, nachdem es vor einem Börsengang für über eine Milliarde US-Dollar aufgekauft wurde – von keinem Geringeren als Handyspielentwickler-Gigant Zynga.
Zynga steckt hinter den mobilen Game-Hits FarmVille, Mafia Wars und CityVille.

Diverse weitere Unternehmen der türkischen Spielbranche wurden in letzter Zeit von internationalen Investoren gekauft. Der Videospielmarkt im Land wächst, so wird hier mit dem Gaming Istanbul das größte Gaming-Event der Region abgehalten, eSports gewinnt an Interesse und Aufmerksamkeit und auch die Regierung erkennt die Wichtigkeit der Branche und unterstützt diese.

Unternehmen Peak für $1,8 Mrd. gekauft: Erstes türkisches „Einhorn“

Wird ein Startup noch vor einem Börsengang mit über eine Milliarde US-Dollar bewertet, handelt es sich im Fachjargon um ein „Unicorn“ bzw. ein „Einhorn“. Dies konnte das türkische Gaming-Unternehmen Peak als erstes Startup des Landes erreichen.

Der US-amerikanische Handyspielentwickler Zynga kaufte Peak für beachtliche 1,8 Milliarden US-Dollar auf, der größte Kaufpreis für ein Startup, den die Türkei je gesehen hat. Peak wurde 2010 in Istanbul gegründet und verfügt über ein Team mit rund 100 Mitarbeitern, die auch nach der Akquisition in der türkischen Metropole tätig sein werden.

Doch Peak steht im Mittelpunkt internationalen Fokus nicht allein da, denn Zynga kaufte kürzlich ein weiteres türkisches Spielunternehmen. Rollic Games wurde gerade einmal vor knapp zwei Jahren gegründet und kürzlich für 168 Millionen US-Dollar übernommen, ein weiterer beachtlicher Betrag, der die Bedeutung der türkischen Spielbranche unterstreicht. Schon 2018 zeigte Zynga Interesse an der Türkei, so wurde damals Gram Games für 250 Millionen US-Dollar gekauft. Auch China ist beteiligt, denn letztes Jahr übernahm Tencent das türkische Spielunternehmen Masomo für 100 Millionen US-Dollar.

eSports ist in der Türkei beliebt 

(Symbolfoto: pxhere)

Das internationale Investment in der türkischen Spielbranche zeigt, wie der Markt im Land an Bedeutung gewinnt. Dies lässt sich auch an der steigenden Bekanntheit und Verbreitung des eSports in der Türkei erkennen, der genauso wie auf globaler Basis auch hierzulande immenses Wachstum verzeichnet.

Tatsächlich fand das erste eSports-Event bereits im Jahr 1972 in den USA statt. Bis das wettkampfmäßige Austragen von Videospielen in professionell organisierten Turnieren allerdings den Grad an Bedeutung erreichte, den er heute genießt, sollten daraufhin noch einige Jahre vergehen.

Heute ist der eSports-Markt jedoch gigantisch. Der weltweite Umsatz im eSports soll 2020 die eine Milliarde US-Dollar knacken, auch in der Türkei rückt eSports zunehmend ins Rampenlicht. Mit über 34 Millionen regelmäßigen Gamern unter den 82 Millionen Einwohnern sind eine beträchtliche Zahl. Darunter steigt auch die Anzahl an Streamern und Influencern, die es mit Spielen unter anderem auf Twitch zu Bekanntheit schaffen.

Es soll bereits über 14.000 eSports-Teams geben, über 1.000 von ihnen sind als professionelle Vereine lizenziert. Seit 2018 ist der eSports hierzulande durch die Turkish eSports Federation organisiert, welche sich für die Interessen der eSportler einsetzt und den eSports weiterhin vorantreibt.

Türkischer Gaming-Markt wächst

Vor diesem Hintergrund wächst der türkische Gaming-Markt kontinuierlich an. So soll der Markt hierzulande bis Ende 2020 auf über eine Milliarde US-Dollar ansteigen, 2019 lag der Umsatz noch bei etwa 800 Millionen US-Dollar. Industrieexperten behaupten, dass das Wachstum auch darauf zurückzuführen ist, dass die türkische Bevölkerung gerne Videospiele spielt. Unter anderem ein junges Durchschnittsalter – dieses liegt bei gerade einmal unter 32 Jahren – und eine damit einhergehende Akzeptanz digitaler Medien könnten den Trend vorantreiben.

Außerdem erkennt auch die Regierung die wachsende Bedeutung des Markts. So werden bereits diverse Förderungen für die Entwicklung von Spielen etwa in Form von Steuererlassen für Startups, Werbeunterstützung und Beschäftigungsbeihilfe geleistet, um türkischen Unternehmen dabei zu helfen, bei der internationalen Konkurrenz bestehen zu können. Was ebenfalls alle Augen auf die Türkei richten lässt, ist die Gaming Istanbul, die größte Game-Messe der Region, die bereits zum fünften Mal ausgetragen wird und Jahr für Jahr steigende Besucherzahlen verzeichnet.

Der Spielemarkt in der Türkei zeigt kontinuierlich auf Wachstum und erregt zunehmend das Interesse internationaler Investoren. Mit dem Kauf des türkischen Spieleunternehmens Peak wurde mit dem ersten türkischen „Einhorn“ Geschichte geschrieben.

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