Die SPD im Düsseldorfer Landtag verlangt angesichts der Reiserückkehrwelle eine Ausweitung der Corona-Tests.
SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“: „An einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten führt meines Erachtens kein Weg vorbei. Diese wäre auch einwandfrei durchzusetzen, wenn es entsprechende Wahlmöglichkeiten gibt.“
Und die könnten nur lauten: verpflichtender Corona-Test oder zweiwöchige Quarantäne. „Ich wüsste jedenfalls, wofür ich mich entscheiden würde.“ Kutschaty forderte, die Testpflicht aber nicht nur auf Flugreisende zu beschränken.
„Auch an Bahnhöfen und Fernbusbahnhöfen kommen jeden Tag Urlauber von ihren Reisen zurück. Hier müssen ebenfalls Testzentren eingerichtet werden.“ Es räche sich jetzt, dass die Landesregierung nicht von Beginn an auf eine Teststrategie gesetzt und vorausschauende Maßnahmen entwickelt habe, so der Oppositionsführer.
„Seit Mai haben wir die Landesregierung dazu aufgefordert. Wenn wir das Virus dauerhaft im Griff behalten wollen, dann gibt es neben den allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln nur ein Rezept: Das heißt Testen, Testen, Testen – und muss für alle Betroffenen kostenlos sein.“
Kanzleramtschef: „Test muss verpflichtend sein“
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat Forderungen nach verpflichtenden Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten bekräftigt.
„Wenn man mit einer frischen Infektion aus einem Risikogebiet kommt, dann dauert es zwei bis drei Tage, bis ein Test überhaupt positiv werden könnte. Wenn dann ein negativer Test vorliegt, kann eine Quarantäne auch vorzeitig beendet werden. Ein Test muss aber verpflichtend sein“, sagte Braun der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Der CDU-Politiker äußerte Unverständnis über Diskussionen in Deutschland, „ob das Virus überhaupt so ernst zu nehmen ist, weil wir im Vergleich bisher gut durch die Krise gekommen sind“.
„Ich finde das verwunderlich. Wenn man international schaut, wie viele Länder es gibt, die jetzt in einer sehr ernsten Lage sind, weil sie von einer großen oder zweiten Welle mit hohen Infizierten- und auch Totenzahlen erfasst werden, dann zeigt das doch, in was für einer ernsten Lage wir immer noch sind“, sagte Braun gegenüber der NOZ.
Der Vergleich der Zahlen sei nicht immer ganz einfach, weil unterschiedliche Länder unterschiedlich viel testen. „Aber wenn man alle Länder und alle Strategien vergleicht, kommt man zu dem Schluss: Wer gut durch die Krise kommen will, muss viel und transparent testen. Wir haben das von Anfang an getan, und weltweit tun es jetzt immer mehr Länder“, sagte der Kanzleramtschef.