Die Ausbildung in Deutschland droht wegen der Corona-Pandemie nachhaltigen Schaden zu nehmen.
Nach einer neuen Umfrage der IG Metall hat sich der Anteil der Betriebe, die mit Problemen bei der Übernahme von Auszubildenden rechnen, im Juni/Juli gegenüber April/Mai dieses Jahres von 7,4 auf 15,6 Prozent mehr als verdoppelt. Der Anteil der Betriebe, die weniger ausbilden wollen, hat sich von 7,2 auf 11,0 Prozent bei den Auszubildenden sowie von 5,1 auf 6,1 Prozent bei den dual Studierenden erhöht. Demnach werden normale Ausbildungsplätze eher gestrichen als Plätze für dual Studierende. Grundlage der Resultate sind Rückmeldungen aus 492 Betrieben.
Die Zweite Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sieht diese Zahlen als „Warnsignal, das darauf hindeutet: Wir kriegen hier ein Problem“, sagte sie der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montagausgaben). Deutschland habe verglichen mit anderen EU-Ländern eine geringe Jugendarbeitslosigkeit. „Doch jetzt müssen wir alles dransetzen, eine Corona-Generation zu verhindern und dafür sorgen, dass die jungen Menschen eine sichere Bahn in die Zukunft haben“, sagte sie. Vielen von ihnen drohten schlechtere Chancen am Ausbildungsmarkt und beim Einstieg in den Beruf. „Unsere guten Ausbildungsstrukturen dürfen in der Krise nicht kaputtgehen.“
Benner lobte den Arbeitgeberpräsidenten Ingo Kramer, der jüngst an die Wirtschaft appellierte: „Bildet weiter kräftig aus!“ Und wo die IG Metall betriebliche Zukunftsvereinbarungen aushandele, da gelinge es ihr auch, Ausbildungszahlen abzusichern. Dennoch fordert sie den Arbeitgeberverband Gesamtmetall zu mehr Gemeinsamkeit auf: „Ich würde mir hier einen noch stärkeren Schulterschluss wünschen.“