BBC-Reporter: IS-Anhänger werden gegen Kopfgeld von kurdischen SDF- und YPG-Milizen nach Idlib geschleust.
Von Nabi Yücel
Bis zu 10.000 US-$ pro Kopf nimmt YPG und SDF offenbar für eine Route nach Idlib ein. Kam der berüchtigte IS-Anführer al-Baghdadi ebenfalls über diese Schmuggelroute in die Region Idlib, wo er in der Nacht zum Samstag offenbar von US-Spezialstreitkräften getötet worden sein soll?
Die Vorwürfe wiegen schwer, so ein Reporter der BBC aus Syrien, der seit April diesen Jahres von einem Informanten regelmäßig kontaktiert wird, der eine Schmuggelroute entdeckt haben will.
Offenbar nehmen korrupte SDF- sowie YPG-Milizionäre Schmiergelder an, um IS-Kämpfer sowie Angehörige aus dem Osten des Landes in die Region Idlib zu bringen.
Riam Dalati, Korrespondent der BBC aus Syrien teilte die Meldung jüngst über Twitter mit. Der Menschenschmuggel erfolge u.a. über den Euphrat in Öltankern und werde zeitweise in LKW-Tanks fortgesetzt. In einem Beispiel spricht Dalati von einer Familie aus Belgien die IS-Anhänger seien und in der Region Idlib so angekommen seien. „Die IS-Familie benutzte die Ölschiffahrtswege in ausgehöhlten Öltankschiffen“, es scheine ein von der SDF genutzter Trick zu sein, um IS-Familien herauszuschmuggeln, so Dalati weiter. Die derzeitigen Meldungen überstürzen sich, zumal die SDF selbst bekannt gab, seit fünf Monaten in der Region nach IS-Anführern zu suchen.
Wie konnten aber IS-Kämpfer samt Familien in Scharen aus dem Südosten Syriens in die Region Idlib gelangen, wenn sie durch SDF/YPG-kontrolliertes Gebiet marschiert sind, so u.a. ein Twitter-User auf die Meldung von Dalati.
Ragip Soylu, Journalist der „Middle East Eye“ twittert hierzu, „einige SDF/YPG-Milizionäre haben laut BBC IS-Familien nach Idlib geschmuggelt. Dies könnte teilweise erklären, wie al-Baghdadi in Idlib gelandet ist.“ Das erkläre auch, warum US-Drohnen einen Öltanker anvisiert hätte, um in dieser Nacht einen IS-Vertreter zu töten. Eben jene Ölschifffahrtswege, die zuvor die Schmuggler der SDF/YPG benutzt haben, so Soylu weiter.
Soylu in Twitter weiter: „Sie [IS-Angehörige] zahlen zwischen 2.000 bis 10.000 US-$ pro Kopf, um dann über Manbidsch, Dscharablus, Azaz nach Idlib gebracht zu werden.“
Die Region Manbidsch und Dscharablus standen bis vor einer Woche noch unter der Kontrolle der SDF bzw. YPG. Seither übernimmt Stück für Stück die syrische Regimearmee sowie russische Soldaten die Kontrolle über die Regionen.
Eine andere Sicht hat dagegen der türkische Journalist Mete Sohtuoglu, wonach IS-Anhänger während der Belagerung der Stadt Deir ez-Zor sich mit Milizen des syrischen Regimes und der syrischen Armee verständigt hätten, um nach Idlib gebracht zu werden.
Dabei geht es um etwa 400 IS-Angehörige, die so in die Region Idlib geschmuggelt worden seien, so Sohtuoglu und weiter: „Laut örtlichen Quellen war al-Baghdadi nicht hier. Was die USA als Ort der Operation ausgezeichnet haben, da war al-Baghdadi nicht anwesend.“
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