Ankara – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat erneut die Frage zur Wiedereinführung der Todesstrafe aufgeworfen und versprochen, ein solches Gesetz zu genehmigen, sollte das Parlament dieses verabschieden. Seine Aussage kam, nachdem der Mord an einer Frau durch ihren Ex-Mann letzte Woche landesweite Empörung ausgelöst hatte.
Die Äußerungen Erdogans folgten der brutalen Ermordung von Emine Bulut durch ihren Ex-Mann in der vergangenen Woche, der ihr in einem Café vor den Augen ihrer 10-jährigen Tochter die Kehle durchgeschnitten hat.
Das Video des Angriffs wurde online veröffentlicht und sorgte für landesweite Empörung. Videomaterial zeigte Buluts Tochter, die vor Tränen schrie und sagte: „Mama, stirb nicht.“ Bulut antwortete: „Ich will nicht sterben.“
Erdoğans „engerer Kreis“ habe ihn vor den Reaktionen gewarnt , die die europäischen Länder im Falle der Wiedereinführung der Todesstrafe geben werden. „Sie sagten, Europa wird das tun, ein anderer Ort wird etwas anderes tun“, so Erdogan.
„Aber was ist mit den Verwandten von [Bulut], was würden sie tun?“ so der türkische Staatschef.
Erdogan habe nach der Ermordung von Bulut Justizminister Abdülhamit Gül angewiesen, alle notwendigen Schritte im Rahmen des Gesetzes zu unternehmen. Auch Mitglieder der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) unterstützten eine Wiedereinführung. In einigen Staaten der USA werde die Todesstrafe noch immer verhängt, fügte er hinzu.
„Ich werde dies definitiv genehmigen, wenn das Parlament darüber diskutiert und eine Entscheidung trifft. An dieser Stelle glaube ich an die Stimme des Gewissens“, betonte er.
Unterdessen sagte der Justizminister am heutigen Donnerstag, dass Feminizide „unmenschlich“ seien, aber die Wiederherstellung der Todesstrafe sei eine Entscheidung, die das Parlament treffen werde.
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