Der Erste Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie Klaus Ernst (Die Linke) fordert von der Bundesregierung einen wesentlich früheren Kohleausstieg.
„Wir könnten die Kohlekraftwerke viel schneller abschalten, als es gegenwärtig vorgesehen ist. 2038 ist deutlich zu spät“, sagte Ernst im phoenix-Interview am Rande der Internationalen Energiewende-Konferenz in Berlin.
Das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel eines Kohleausstiegs bis zum Jahr 2030, das die Linkspartei fordere, sei technisch machbar. „Wenn wir das hinkriegen, würden wir unsere CO2-Bilanz deutlich verbessen können. Die Braunkohle ist eine Dreckschleuder, das wissen wir“ erklärte der ehemalige Linken-Vorsitzende. Zudem unterstützte Ernst die „Fridays for Future“-Bewegung: „Die Ziele der jungen Menschen, die sich dankenswerter Weise engagieren, sind vollkommen richtig und berechtigt. Die können wir teilen.“
Den Prognosen der IG Metall, es könne durch eine schnellere Energiewende zu einer negativen Arbeitsmarkt-Bilanz kommen, widersprach Ernst. „Ich gehe davon aus, dass mit neuer Umwelttechnologie eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze entsteht. Diese müssten jedoch vernünftig bezahlt und unter tarifvertraglichen Bedingungen stattfinden.“
Kritik übte Ernst an den Unternehmen selbst, die bisher auch von der Energiewende profitiert hätten: „Dass Unternehmen Entschädigungen bekommen sollen für Kraftwerke, die längst abgeschrieben sind, erschließt sich mir überhaupt nicht.“