Von Prof. Dr. Hans-Christian Günther
Folgend gebe ich eine kleine Auswahl von Intellektuellen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die in jüngster Zeit in Xinjiang verhaftetet wurden.
Nach einem Bericht von Radio Free Asia vom 30.11.2018, wurde der prominente kirgisische Historiker, der auch Mitglied der Akademie der Gesellschaftswissenschaften von Xinjiang ist, Askar Yunus, verhaftet.
Auf Anfrage erklärte die Akademie, dass der Grund der Verhaftung nicht genannt wurde. Man vermutet, dass man ihn als „doppelzüngigen Beamten“ bezeichnen würde. Der 49-jährige Askar Yunus blickt auf 29 Jahre wissenschaftliche Arbeit mit mehreren Büchern und über 40 Artikeln, vor allem zur Geschichte seiner Volksgruppe, zurück.
2018 wurde Alim Ahet (45), Dozent an der Xinjiang University, ein führender IT – Experte, Erfinder von Systemen zur Digitalisierung des Uigurischen und Kasachischen, ebenfalls interniert.
Dasselbe gilt für Gheyretjan Osman (60), Professoren für klassische uighurische Literatur und prominenter Literaturkritiker.
Ein weiterer seit 2017 Internierter Intellektueller ist Prof. Abduqallad Jalalidin (54), Professor an der Normal University of Xinjiang, Schriftsteller, Dichter und Übersetzer.
Das sind einige ganz wenige Beispiele.
Im folgenden beschränke ich mich zusätzlich auf eine kurze, ebenso unvollständige Liste, nähre Informationen zu den genannten Personen finden sich jeweils in den genannten Tweets der Concerned Scholars of Xinjiang:
Adil Ghappar. Seit 2017.
Abdurehim Rahman. Seit 2018
Gülnar Obul. Seit 2018
Qalqun Rozi. Seit 2016
Arslan Abdullah. Seit 2018
Halide Istayil. Seit 2018
Muhammed Salih Haji. Starb Anfang 2018 in Polizeigewahrsam.
Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Wollte man eine einigermaßen vollständige versuchen würde die ein Buch füllen. Man muss nur den Twitteraccount von ,Concerned Scholars of Xinjiang‘ einsehen. Fast täglich finden sich dort Einträge zu verschwundenen Intellektuellen.
Wie es ein chinesischer Folterknecht gegenüber einer Zeugin der Verhältnisse in Chinas Folterkammer ausgedrückt hat: es ist ein Verbrechen Uigure zu sein. Jedes Stück der Kultur muslimischer Minderheiten wird systematisch eliminiert. Jeder lebt in ständiger Angst und Schrecken. Gegenüber dem, was heute in Xinjiang vor den Augen der Weltöffentlichkeit geschieht, wirkt Stalins großer Terror wie ein Kinderspiel.
Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
Zum Thema
– Menschenrechtsverletzungen in China –
Bericht: China verstärkt Repressalien gegen muslimische Uiguren
Eine Untersuchung des Wall Street Journal enthüllt, was in Chinas wachsendem Netzwerk von Internierungslagern, wo Hunderttausende von ethnischen Uiguren festgehalten werden, vorgeht. Wie WSJ berichtet, habe China sein Internierungsprogramm, das ursprünglich auf ethnische uigurische Extremisten zielte, scharf erweitert.
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