Start Panorama Ausland Xinjiang Bericht: US-Sportbekleidung in chinesischen Gefangenenlagern hergestellt

Xinjiang
Bericht: US-Sportbekleidung in chinesischen Gefangenenlagern hergestellt

Einem investigativen Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge, würden die Inhaftierten auch zu Zwangsarbeit in der Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie gezwungen. Auch von Zementfabriken und Schreinereien wird berichtet. 

(Archivfoto: UHRP)
Teilen

Urumqi (nex) – Laut Menschenrechtsorganisationen halte China eine unglaublich große Zahl von Personen, der weitgehend muslimischen Minderheit, in über den ganzen Nordosten verstreuten sogenannten Umerziehungslagern gefangen. Bis zu einer Million, etwa sieben Prozent der muslimischen Bevölkerung in der chinesischen Region Xinjiang, sind nach Experten der Vereinten Nationen jetzt in einem sich erweiternden Netzwerk von „politischen Umerziehungslagern“ eingesperrt. Einem investigativen Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge, würden die Inhaftierten auch zu Zwangsarbeit in der Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie gezwungen. Auch von Zementfabriken und Schreinereien wird berichtet. Einige dieser Fabriken befinden sich laut AP direkt in den Internierungslagern, andere seien private, staatlich subventionierte Fabriken, in die Häftlinge entsandt würden, sobald sie freigelassen werden. Der AP ist es gelungen, die Waren aus einer Fabrik in den Lagern zurückzuverfolgen und den Käufer in den USA ausfindig zu machen. Dabei handle es sich um Badger Sportswear, einer der führenden Großhändler von Sportbekleidung aus Statesville, North Carolina. John Anton, Geschäftsführer des Unternehmens, teilte mit, dass Badger seine Waren von einem anderen Lieferanten beziehen werde, solange die Untersuchungen laufen. Ein Sprecher der US-Regierung sagte am Dienstag, dass man die Berichte über Zwangsarbeit in den Lagern überprüfen werde. Nachdem China die Existenz dieser Lager zunächst lange Zeit leugnete, gab man sie dann doch zu, betonte aber, dass dies Lagerstätten seien, in denen „berufliche Bildung erworben, die chinesische Sprache erlernt und zu Extremismus neigende Personen durch Umerziehung wieder in die Gesellschaft eingegliedert“ würden. Ein im Exil lebender ehemaliger Reporter für Xinjiang TV sagte gegenüber AP, dass während seiner einmonatigen Haft im vergangenen Jahr, junge Menschen in seinem Lager morgens in der Tischlerei und einer Zementfabrik zur Arbeit gezwungen wurden. „Das Lager hat kein Geld bezahlt, keinen einzigen Cent“, sagte er.

Zum Thema

– Menschenrechtsverletzungen in China –
China verweigert deutscher Menschenrechtsdelegation Xinjiang-Besuch

Nach der Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Dr. Bärbel Kofler, fordert nun auch die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Michelle Bachelet, Zugang zu der mehrheitlich von muslimischen Uiguren bewohnten Region Xinjiang. Muslimische Staaten verhalten sich weiterhin insgesamt ungewohnt ruhig gegenüber China.

China verweigert deutscher Menschenrechtsdelegation Xinjiang-Besuch