Ankara (nex) – Ein Vertreter des saudischen Geheimdienstes habe geschockt reagiert, als er die Audioaufzeichnungen des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi gehört habe, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag gegenüber Reportern.
Erdogan bezeichnete den Inhalt als „Katastrophe“ und forderte die saudischen Behörden auf, konkrete Maßnahmen gegen die Mörder zu ergreifen.
„Alle, die gefragt haben, konnten sich die Aufzeichnungen dieses Mordes anhören. Unsere Geheimdienstorganisation hat nichts verschwiegen. Neben Saudi-Arabien hörten sich die Vereinigten Staaten, Frankreich, Kanada, Deutschland und Großbritannien diese Aufnahme an. Der Inhalt ist eine echte Katastrophe, sogar der Geheimdienst-Offizier der Saudis war schockiert, als er die Aufnahme hörte“, so Erdogan weiter.
„Dieser Mann benutzt vielleicht Heroin, nur jemand unter dem Einfluss von Heroin würde so etwas tun“, zitierte Erdogan den saudischen Offiziellen.
Erdogans Äußerungen zu den Aufnahmen weichen stark von der Stellungnahme Riads zu den Geschehnissen, die zum Tod Khashoggis führten, ab. Der Kolumnist der Washington Post wurde demnach kurz nach seinem Betreten des saudischen Konsulats in Istanbul erdrosselt.
Der „New York Times“ zufolge ist auf der Aufnahme ein Mann zu hören, der einem Gesprächspartner am Telefon sagt, er solle seinem „Chef sagen“, dass der Auftrag ausgeführt wurde.
Der Name des Chefs wird zwar nicht erwähnt, doch gehen laut der Zeitung US-Geheimdienstvertreter davon aus, dass es sich dabei um den saudischen Thronfolger Kronprinz Mohammed bin Salman handelt.
Zum Thema
– Fall Khashoggi –
Interview: Khashoggi sah in der Türkei ein neues Osmanisches Reich
Jamal Khashoggi, der Berichten zufolge im saudischen Konsulat in Istanbul getötet wurde, betrachtete die Türkei als ein Schlüsselland für einen neuen Nahen Osten.
Interview: Khashoggi sah in der Türkei ein neues Osmanisches Reich