Von Thomas Bernhard
Istanbul (nex) – Laut den Zahlen der Istanbuler Börse wurden alleine im Dezember vergangenen Jahres 49,3 Tonnen Gold eingeführt.
Während die Türkei im gesamten Jahr 2017 insgesamt 370 Tonnen des Edelmetalle importierte, lag der höchste Monatswert des vergangenen Jahres im Monat Juli, wo 62 Tonnen Gold importiert wurden. Somit wurden im vergangenen Jahr so viel Gold wie noch nie importiert.
Gold spielt eine Schlüsselrolle im täglichen Leben der Menschen in der Türkei und nimmt einen wichtigen Platz in der gesamten Wirtschaft des Landes ein. Zu diesem Schluss kam bereits im Jahr 2015 eine Studie des „World Gold Council“ (Turkey: gold in action).
Demnach ist die Türkei ein Mikrokosmos des globalen Goldmarktes. Die Türkei sei, so die Studie, ein Land, in dem die gesamte Wertschöpfungskette des Goldmarktes präsent sei. Von der Goldförderung, Veredelung, Goldschmiedeindustrie und einer Palette an Finanzprodukten sei alles und überall anzutreffen.
Befördert werde dies laut Studie von einer traditionell starken Goldnachfrage, die kulturell fest verankert sei. Hinzu kommt laut den Autoren des „World Gold Council“ ein statthafter Markt für Schmuck und Goldmünzen. Dies habe dazu geführt, dass sich in türkischen Haushalten geschätzte 3.500 Tonnen Gold „unter Matratzen“ angesammelt habe. „Under-the-pillow“ sei ein Begriff, der in der Türkei für privat gehortetes Gold verwendet werde.
Nach Angaben des World Gold Council von 2015 stellt die Wertschöpfungskette der Goldindustrie einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft des gesamten Landes dar. Im Jahr 2012 beispielsweise habe die Herstellung, die Verarbeitung, der Konsum und das Recycling von Gold mindestens 3,8 Milliarden Dollar zur Wirtschaft der Türkei beigesteuert. An der Wertschöpfung der Goldindustrie seien 5.000 Hersteller, 35.000 Handelsgeschäfte und rund 250.000 Arbeitsplätze beteiligt.
Alistair Hewitt, Leiter der Market Intelligence beim World Gold Council, schrieb dazu im Begleitext der Studie: „Gold bedeutet für diese Gesellschaft sehr viel – angefangen bei einer Viertelmillion Arbeitsplätzen in der Goldindustrie bis zu einer Vermögensanlage zum Schutz vor Inflation und Währungsschwäche. Es gibt der Welt auch ein einzigartiges Beispiel, wie man Gold erfolgreich im Herzen der Finanzarchitektur eines Landes arbeiten lassen kann“.
Außerdem verfügt die Türkei über eine gut entwickelte Lieferkette (Post-Produktion) und hat sich in den letzten Jahren zu einem regionalen Drehkreuz für Veredelung und Recycling, sowie den Handel mit Edelmetallen wie auch Gold entwickelt. Ferner gibt es im Land eine große Zahl an so genannten Veredlern, die nach international anerkannten LBMA-Standards arbeiten.
Die türkische Minenindustrie ist in Bezug auf die Goldförderung zwar zahlenmäßig klein, aber schnell wachsend. Die jährliche Goldproduktion hat sich, beispielsweise im Zeitraum 2001 bis 2013 von zwei Tonnen auf 33,5 Tonnen mehr als verfünfzehnfacht.
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