Jerusalem-Krise
    Palästinenser fordern von islamischen Ländern Einhaltung der Versprechen

    Die Palästinenser haben nach der kürzlich erfolgten Anerkennung Ostjerusalems als Hauptstadt des Staates Palästina durch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) steigende Erwartungen.

    (Foto: AA)
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    Jerusalem (nex) – Die Palästinenser haben nach der kürzlich erfolgten Anerkennung Ostjerusalems als Hauptstadt des Staates Palästina durch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) steigende Erwartungen: Die Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung sollen hinsichtlich dieser Entscheidung einig bleiben und sogar ihre Botschaften nach Jerusalem verlegen.

    Die OIC mit 57 Mitgliedsstaaten hatte am 13. Dezember Ostjerusalem auf dem außerordentlichen Gipfel in Istanbul als Hauptstadt des Staates Palästina anerkannt, nachdem zuvor die USA Jerusalem als die „ungeteilte“ Hauptstadt Israels anerkannt hatten. Am 14. Dezember nannte die Türkei auf ihrer Website Ostjerusalem die Hauptstadt Palästinas.

    Fast jeder, in Ost-Jerusalem feiere die OIC-Entscheidung, betone aber auch, dass diesem Schritt nun die Unterstützung auf internationaler Ebene folgen sollte, berichten türkische Medien.

    „Jerusalem war schon immer die Hauptstadt der Palästinenser und das wird auch so bleiben“, sagt die Journalistin Liwaa Aburmeilah der türkischen Tageszeitung Hürriyet und fügt hinzu, dass sie „die Türkei für die Verteidigung des palästinensischen Kampfes“ schätze.

    „Dies sollte jedoch in internationalen Plattformen zum Ausdruck gebracht werden. Es sollte nicht nur auf der Diskursebene bleiben, sondern alle Länder sollten ihre Botschaften nach Ostjerusalem verlegen „, so Aburmeilah.

    Mazin, ein Ladenbesitzer aus Ostjerusalem, kritisiert die arabischen Länder:

    „Sie sollen es nicht bei diesem Aufruf belassen, wir erwarten von ihnen, dass sie ihre Stimme in internationalen Organisationen erheben“, fordert er.

    Ein christlicher Ladenbesitzer in der Altstadt Jerusalems möchte nicht mit Reportern sprechen, erwähnt aber, dass seine Familie seit über einem Jahrhundert in Jerusalem lebe.

    „Es ist ein heikles Thema, und wir sind eine Gemeinschaft mit nur wenigen Menschen“, zitiert Hürriyet den Mann. Sein Glaubensbruder Sajda ist da etwas aufgeschlossener.

    Jerusalem gehöre laut Sajda allen dreier Religionen. Aus diesem Grund sollte es unter internationaler Verwaltung stehen. Jerusalem sollte allen gehören, betont er.

    Trotz internationaler Kritik hatte US-Präsident Donald Trump  in der vergangenen Woche seine Entscheidung angekündigt, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin zu verlegen.

    Die Entscheidung löste weltweite Empörung und Proteste aus. Die EU wies auch den Aufruf des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, am Montag entschieden zurück.

    Nach einem Aufruf Erdogans kamen am Mittwoch Staatsführer von über 50 muslimischen Nationen zu einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul zusammen, um eine gemeinsame Stellungnahme zu verfassen, in der sie Ost-Jerusalem zur Hauptstadt Palästinas erklärten.