Start Panorama Ausland Gaza-Krieg Boykott-Bewegung: No Thanks App warnt vor Israel-Produkten

Gaza-Krieg
Boykott-Bewegung: No Thanks App warnt vor Israel-Produkten

Die App hat Aufmerksamkeit erregt, nachdem ein Video, das ihre Fähigkeiten demonstriert, auf verschiedenen Social-Media-Plattformen viral ging.

(Symbolfoto: BDS Movement)
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Berlin – Die „No Thanks“-App ruft dazu auf, keine Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel „unterstützen“.

Die App hat Aufmerksamkeit erregt, nachdem ein Video, das ihre Fähigkeiten demonstriert, auf verschiedenen Social-Media-Plattformen viral ging. Daraufhin berichteten auch deutsche Medien darüber, darunter etwa die Deutsche Welle.

Die „No Thanks“-Boykottliste umfasst auch Lebensmittelmarken und Supermärkte. Die Nutzung der App scheint simpel: Die Nutzer können den Barcode eines Produkts scannen oder seinen Namen eingeben, und innerhalb von Sekunden wird ihnen mitgeteilt, in welchem Umfang der Hersteller „Israel unterstützt“. Dann wird „No Thanks“ angezeigt – ein Appell, bestimmte Produkte nicht zu kaufen. Videos auf TikTok und X zeigen, dass unter anderem Unternehmen wie Coca-Cola und Nescafé aufgelistet sind.

Die App wurde am 13. November eingeführt und bisher über eine Millionen Mal heruntergeladen. Kommentare in den sozialen Medien lassen darauf schließen, dass Menschen auf der ganzen Welt an der App interessiert sind.

SWR trennt sich von Helen Fares wegen No Thanks App

Der SWR trennte sich vor einigen Wochen von der Moderatorin Helen Fares weil sie auf Instagram die App empfohlen hatte.

Der SWR schreibt in einer Pressemitteilung, Fares habe mehrfach auf ihrem privaten Social-Media-Account „extreme politische Positionen“ geäußert. Damit sieht der SWR die „Pflicht zur Neutralität“ verletzt. Für den SWR moderierte Fares das digitale Dialog-Format „MixTalk“.

Fares wies in einem Video auf ihrem Instagram-Account den Vorwurf, ein Boykott Israels sei antisemitisch, zurück. Sie kritisierte den Sender scharf – weil er nicht standhaft sei gegen „Rechts“. Sie habe ihren Job nicht wegen dem verloren, was sie sagte, sondern „weil der SWR nicht damit umgehen konnte, dass Hunderte von Rechten in Briefen meine Entlassung gefordert haben“, sagt sie in dem kurzen Clip auf Englisch. Dabei sollte der SWR doch die Meinungsfreiheit schützen.

Die BDS Bewegung

Vor bereits fast 20 Jahren wurde die BDS Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) ins Leben gerufen.

Die BDS Bewegung ist eine transnationale politische Kampagne, die den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren will, um ihre im Jahr 2005 beschlossenen Ziele durchzusetzen:

Israel müsse die „Okkupation und Kolonisierung allen arabischen Landes“ beenden, das „Grundrecht seiner arabisch-palästinensischen Bürger auf volle Gleichheit“ anerkennen und „das Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf eine Rückkehr in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum gemäß UN-Resolution 194 schützen und fördern.“

171 palästinensische Organisationen unterzeichneten diesen Aufruf; viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Prominente unterstützen ihn.

BDS ist heute eine lebendige globale Bewegung, die sich aus Gewerkschaften, akademischen Vereinigungen, Kirchen und Basisbewegungen in aller Welt zusammensetzt. Seit ihrem Start im Jahr 2005 hat BDS eine große Wirkung und fordert die internationale Unterstützung für die israelische Apartheid und den Siedlerkolonialismus wirksam heraus.

Auf ihrer Webseite schreibt die Bewegung:

„Seit 1948 hat Israel den Palästinensern ihre Grundrechte verweigert und sich geweigert, das Völkerrecht einzuhalten.

Israel hält ein Regime von Siedlerkolonialismus, Apartheid und Besatzung über das palästinensische Volk aufrecht. Dies ist nur möglich, weil es international unterstützt wird. Die Regierungen versäumen es, Israel zur Rechenschaft zu ziehen, während Unternehmen und Institutionen in aller Welt Israel bei der Unterdrückung der Palästinenser helfen.

Da die Machthaber sich weigern, etwas gegen dieses Unrecht zu unternehmen, hat die palästinensische Zivilgesellschaft zu einer weltweiten Solidaritätsaktion mit dem palästinensischen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit aufgerufen.“

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas ist drastisch eskaliert, seit die Hamas am 7. Oktober Israel angriff und dabei 1 200 Menschen ums Leben kamen.

Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums wurden auf palästinensischer Seite seit dem 7. Oktober über 35.000 Menschen, meist Frauen und Kinder, durch den israelischen Beschuss von Zielen im Gaza-Streifen getötet.