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Buchvorstellung
Teil 3: Weißwurst mit türkischem Tee – Auswandern in die Türkei für Chaos-Erprobte

Vor fast genau drei Jahren veröffentlichte Marina Bütün den ersten Teil des Buches „Weißwurst mit türkischem Tee“. Am 19. November 2023 folgte die Fortsetzung

Antalya, Türkei (Beispielfoto: pixa)
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Die türkische Provinz Mugla, in der sich die aus Deutschland stammende Buchautorin Marina Bütün mit ihrem türkischen Mann im Jahr 2003 niedergelassen hat, belegte, Ende des Jahres 2022, in der Beliebtheit ausländischer Auswanderer Platz 7 hinter den Städten oder Provinzen Bursa (4), Mersin (5), und Izmir (6). Dies geht aus den statistischen Zahlen der ausländischen Bürger mit Aufenthaltserlaubnis in der Türkei hervor. (Quelle)

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Vor fast genau drei Jahren veröffentlichte Marina Bütün den ersten Teil des Buches „Weißwurst mit türkischem Tee“. Ihre beiden Buch-Projekte „Ratgeber Auswandern Türkei“ und „Türkei-Immobilien, Tipps vom Profi“, die neuen Auswanderern eine Hilfestellung bei der geplanten Auswanderung geben sollen, erschienen beide im Jahr 2021.

Am 19. November 2023 folgte die von Bütüns Stammlesern heißersehnte Fortsetzung des heiteren, aber auch spannenden Auswanderer-Tagebuches von Bütün, „Weißwurst mit türkischem Tee“, Teil 3. Marina Bütün berichtet über ihr turbulentes 3. Auswanderungsjahr aus der Provinz Mugla, insbesondere aus ihrer wunderschönen Region und der Stadt, in der sie seit 2003 lebt.

NEX24: Gab es einen bestimmten Grund oder Anlass für eine Veröffentlichung Ihrer Auswanderer-Tagebücher „Weißwurst mit türkischem Tee“?

Bütün: Es war ein spontaner Einfall. Eigentlich fehlte mir die Zeit zum Schreiben. Zum ersten Buch ermunterte mich eine Freundin. Ich hatte deshalb auch keine großen Erwartungen, aber das Schreiben machte mir wahnsinnig viel Freude.

Die Resonanz zum ersten Auswanderer-Tagebuch über mein allererstes Jahr in der Türkei war unerwartet gut. Weitere Teile waren überhaupt nicht geplant. Doch viele Leser des ersten Teils von „Weißwurst mit türkischem Tee“ fragten mich in den sozialen Medien nach einer Fortsetzung. Deshalb entschied ich mich für einen zweiten Teil über das nächste Jahr. Es erschien unter dem selben Haupttitel als Teil 2 vor fast genau 12 Monaten.

NEX24: Nach „Weißwurst mit türkischem Tee“, Teil 2, erschien jetzt neu noch ein 3. Teil, wie kam es dazu?

Bütün: Der dritte Teil des Buches war ein reiner Zufall, ich hoffe, ein glücklicher Zufall für meine treuen Leser, die auf neuen Lesestoff gewartet haben. Ich hatte beim Schreiben gar nicht bemerkt, dass ich bereits mitten im dritten Jahr meiner Auswanderung angelangt war. Es zeigte bereits mehr als die doppelte Anzahl der geplanten Seiten an. Deshalb habe ich Jahr zwei von Jahr drei getrennt.

Ich wünschte mir das gleiche Format des ersten Buches, die Handlung über nur ein Jahr und es sollte kein dicker „Schinken“ werden, den man immer wieder weglegen muss, weil er zu viele Seiten hat. Ich selbst lese gerne im Flugzeug, aber bei dicken Büchern wurde ich nie fertig und ich verlor meistens danach den Faden.

Die Veröffentlichung sollte vier Wochen nach dem Erscheinen von Teil 2 im Dezember 2022 folgen. Allerdings musste ich es leider, weil mir die Zeit zur Korrektur und Fertigstellung fehlte, um ein Jahr verschieben. Jetzt ist es endlich fertig und ich hoffe, es macht meinen Lesern genauso viel Freude wie „Weißwurst mit türkischem Tee“, Teil 1 und 2!

NEX24: Abgesehen von Flüchtlingen lebten laut Statistik Ende des Jahres 2022 sage und schreibe 1.335 Millionen Menschen aus dem Ausland mit offizieller Aufenthaltserlaubnis in der Türkei . An erster Stelle stehen russische Staatsbürger mit 154.000 (Quelle). Die Zahl der Syrer, die mit einer offiziellen Aufenthaltserlaubnis leben, beträgt 100.000. Ukrainische Staatsbürger liegen mit 47.000 auf dem 9. Platz, gefolgt von Kasachstan mit 45.638 Personen.

Deutsche mit Aufenthaltserlaubnis werden 2022 unter „Sonstige“ in der Statistik, aufgeführt. Das heißt, sie liegen unter der Personenanzahl aus Kasachstan. Noch 2020 lagen die Deutschen in der Türkei mit 92.284 Personen an dritter Stelle. Demnach sind viele Deutsche wahrscheinlich nicht mehr im Land. Woran liegt das?

Bütün: Es gibt viele Gründe. Für mich ist einer der Hauptgründe: Viele Deutsche wandern erst endgültig nach der Rente im Alter von Anfang bis Mitte 60 aus. Überwiegend, auch bei mir in der Region, sind diese in den letzten 20 Jahren im hohen Alter von 80 oder mehr Jahren bereits verstorben.

Es kommen nicht mehr so viele nach, viele pendeln nur noch mit Touristen-Visum und werden daher nicht als Bürger registriert. Andere, jüngere Auswanderer erleiden manchmal finanziellen Schiffbruch, oder gehen nach dem Tod des Partners, einer Ehescheidung vom türkischen Partner oder hohem Alter oder/und schwerer Krankheit zurück.

NEX24: Die Türkei ist, nicht zuletzt durch die aktuellen politischen Geschehnisse wieder einmal in aller Munde. Haben Sie in ihrem Umfeld bemerkt, dass Deutsche deshalb wieder zurück nach Deutschland zurückkehren?

Bütün: Sicherlich gibt es auch Deutsche, die entweder das Land enttäuscht verlassen oder gar nicht mehr einwandern wollen – das ist, unter anderem, den Vermietern in der Antalya Provinz zu verdanken. Die meisten Deutschen lieben diese Provinz. Es herrscht richtiggehend Krieg zwischen Vermietern und Mietern, weil die Mieten ins Utopische getrieben werden, obwohl neue türkische Gesetze dies eindeutig verbieten.

Wucherpreise schrecken ab. ABER – es sind nicht nur die türkischen Vermieter, sondern speziell auch ausländische Wohnungsbesitzer aus Europa, die aktuell abstruse Euro-Mieten, vergleichbar mit Deutschlands Mieten verlangen. Viele Auswanderer sehen gar nicht, dass die eigenen Landsleute aus Europa an diesen Zuständen mitbeteiligt sind und ziehen es vor, nicht zu mieten und nur auf die türkischen Vermieter zu schimpfen.

Insbesondere deutsche Rentner haben auch manchmal kein Interesse mehr, sich im Alter durch einen Kauf zu binden und bleiben dann fern oder gehen zurück. Das ist, meiner Meinung nach, der geringere Teil.

NEX24: Woran liegt das?

Bütün: Viele russische und ukrainische Staatsbürger kamen nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine in die Türkei, vornehmlich in die Provinz Antalya, der bekannten Hochburg der Deutschen. Durch ihren Flüchtlingsstatus dachten einige Ukrainer, der türkische Staat bezahlt die Miete und es gab Berichte in der türkischen Presse darüber, dass die Mieten hoch geboten wurden, die Vermieter letztendlich auf ihren Kosten sitzen blieben, weil keiner die Miete bezahlt hatte und es noch nicht einmal verbindliche Mietverträge gab, die man geltend machen konnte.

Ich kenne einige Deutsche dort. Die Stimmung veränderte sich immer mehr, nicht zuletzt durch die maximale Ausländerquote von 20 Prozent, die dort in verschiedenen Stadtteilen langsam am Limit ist und die Aufenthaltserlaubnis für den Wunschort erschwert oder unmöglich macht.

Es wurden daher vom türkischen Staat einige Gesetze bezüglich Miete geändert, aber auch Voraussetzungen für den Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis sind verschärft worden. Das ärgert viele Deutsche, die sich dort niederlassen möchten, aber finanziell nicht so gut gestellt sind. Trotzdem ist die Einwanderung in die Türkei immer noch einfacher. Umgekehrt haben Türken unter den Voraussetzungen, die die Türkei bietet, in Deutschland keine Chance auf ein Bleiberecht.

NEX24: Bedeutet das, wenn man die Statistik betrachtet – die bei Türken so beliebten deutschen Ehepartner sind ebenfalls nicht mehr gefragt?

Bütün: Nein, im Gegenteil! Laut Tübitak Statistik und trotz der veränderten Situation unter den Einwanderern, lagen deutsche Ehepartner bei den Türken im Land im Jahr 2022 immer noch ganz oben. (Quelle)

Die Eheschließungen von Türkinnen im Land, mit insgesamt 6.161 ausländischen Ehemännern (1,1 % aller Ehen), steht einer Zahl von ausländischen Bräuten mit 28.571, die türkische Männer heirateten, gegenüber. Diese machen 5 % aller türkischen Ehen aus.

Von diesen 6.161 ausländischen Ehemännern stammen 24,9 % aus Deutschland, etwas weniger als Männer aus Holland (30,4 %). Von allen ausländischen Bräuten türkischer Männern, kommen 32,4 % aus Deutschland, gefolgt von 13,2 Prozent Ehefrauen aus Syrien.

NEX24: Was raten Sie deutschen zukünftigen Ehepartnern, die in der Türkei bleiben möchten?

Bütün: Es gibt die Möglichkeit, nach drei Ehejahren die türkische Staatsbürgerschaft anzunehmen – allerdings unter der Voraussetzung einer vorherigen Genehmigung von Deutschland. Das kann ich nur jedem, der sich für einen türkischen Partner entscheidet, warm ans Herz legen. Denn es gibt keine Garantie, dass sich die Aufenthaltsgesetze nicht weiter verschärfen könnten. So ist man als Ehepartner für die Zukunft abgesichert.


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Teil 3: Weißwurst mit türkischem Tee: Auswandern in die Türkei für Chaos-Erprobte

Teil 2: Weißwurst mit türkischem Tee: Auswandern in die Türkei für Fortgeschrittene

Teil 1: Weißwurst mit türkischem Tee: Auswandern in die Türkei für Anfänger 

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