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Erdogan im Irak: Kooperation gegen Terrororganisation PKK

Die PKK, die von Ankara, Washington und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird, hat ihr Hauptquartier im Nordirak

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (l.) mit seinem irakischen Amtskollegen Abdul Latif Raschid bei einem Treffen in Bagdad am 22. April 2024 (Foto: tccb)
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Bagdad – Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist heute erstmals nach 12 Jahren zu einem Besuch im Irak eingetroffen und wurde am Flughafen vom amtierenden Ministerpräsident Mohammed Shia‘ Al Sudani empfangen.

Irakische und türkische Offizielle kündigten an, dass während Erdogans eintägigem Besuch mehr als 20 Absichtserklärungen unterzeichnet werden sollen.

Der irakische Regierungssprecher Bassem al-Awadi erklärte in einer Erklärung, Erdogans Besuch sei ein „wichtiger Ausgangspunkt für die irakisch-türkischen Beziehungen“ und werde unter anderem die Unterzeichnung eines Abkommens über ein „gemeinsames Vorgehen bei sicherheitspolitischen Herausforderungen“ und eines „strategischen Abkommens über die Wasserfrage“ beinhalten.

Der lang erwartete Besuch ist der erste eines türkischen Staatsoberhauptes seit 2011 und folgt auf jahrelange schwierige Beziehungen, als Ankara die grenzüberschreitenden Operationen gegen die PKK-Kämpfer im überwiegend kurdischen, gebirgigen Nordirak verstärkte.

Da die türkischen Streitkräfte ihre Vorbereitungen für eine Großoffensive gegen die PKK fortsetzen, dürfte die Gewinnung der irakischen Unterstützung ganz oben auf Erdogans Agenda in Bagdad stehen.

PKK-Verbot: Diplomatischer Durchbruch für Ankara

Letzten Monat erzielte Ankara einen diplomatischen Durchbruch, als Bagdad die PKK verbot. Die Entscheidung wurde in einer gemeinsamen irakisch-türkischen Erklärung bekannt gegeben, die nach einem hochrangigen Sicherheitstreffen in Bagdad veröffentlicht wurde.

„Die Türkei begrüßt die Entscheidung des irakischen Nationalen Sicherheitsrates, die PKK als verbotene Organisation im Irak zu bezeichnen“, heißt es in der Erklärung, die sowohl auf der Website des türkischen als auch des irakischen Außenministeriums veröffentlicht wurde.

Die PKK, die von Ankara, Washington und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird, hat ihr Hauptquartier im Nordirak, wo die Türkei routinemäßig Luftangriffe durchführt und militärische Außenposten unterhält.

Wasser-Diplomatie

Ein weiteres Thema wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Wasser sein. Der Irak leidet unter einer schweren Dürre und Bagdad hat Ankara wiederholt aufgefordert, mehr Wasser aus den Dämmen freizugeben, die die Flüsse kontrollieren, die den Irak versorgen. Diese Woche erklärte Erdogan, er sei bereit, Bagdads Bitten zu berücksichtigen.

„Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte unseres Besuchs ist die Wasserfrage“, sagte Erdogan vor Reportern.

Bilateraler Handel

Die Vertiefung des bilateralen Handels ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Besuchs des türkischen Staatschefs. Ankara ist bestrebt, den internationalen Transit durch den Irak als Teil einer geplanten neuen Handelsroute zwischen China und Europa auszubauen.