Ankara (nex) – Eine führende Persönlichkeit des syrischen PKK-Ablegers PYD hat gegenüber dem türkischen Geheimdienst wichtige Aussagen gemacht.
Nachdem er sich am gestrigen Mittwoch den von der Türkei unterstützten Streitkräften der Freien Syrischen Armee (FSA) gestellt hatte, lieferte der Syrer Talal Silo dem türkischen militärischen Nachrichtendienst wichtige Hinweise zu Aufbau und Strukturierung der PYD, die aufgrund ihrer Verbindung zur PKK von der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird. Zudem habe er die Sicherheitskräfte über die Lage in der nordsyrischen Stadt Afrin informiert. Das berichten internationale Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise. Beobachtern zufolge deute dies auf innere Konflikte der SDF.
„Talal Silos Bruch mit den sogenannten Syrischen Demokratischen Einheiten, welche vom syrischen Ableger der PKK angeführt werden, könnte der Beginn einer neuen Welle sein. Die SDF-Allianz basierte auf der gemeinsamen Feindschaft gegen den IS. Die Araber in der Allianz sahen keine Alternative zur YPG und akzeptierten ihre Vorherrschaft in allen politischen und militärischen Strukturen, um ihre Heimat vom IS zu befreien“, so der politische Analyst Ömer Özkizilcik aus Ankara gegenüber NEX24.
Mit dem Zurückdrängen des IS in der Region gehe auch die Grundlage für die Allianz verloren, und die Alleinherrschaft der YPG werde zunehmend infrage gestellt, betonte Özkizilcik und fügte hinzu:
„Außerdem gibt es in der lokalen Bevölkerung aufseiten der Araber und Kurden Widerstand gegen die Zwangsrekrutierung der YPG. Die Desertation von Talal Silo basiert auf internen Ungereimtheiten innerhalb der SDF-Allianz. Als einer der seltenen Turkmenen in der Allianz spielte er eine wichtige symbolische Rolle für die Propaganda der YPG.“
Laut FSA habe sich Talal Silo am gestrigen Mittwoch am Stadtrand von Aleppo gestellt. Silo war Sprecher der sogenannten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), die erst 2015 hauptsächlich aus Kämpfern der PYD gegründet wurde. Die USA unterstützen die SDF im Kampf gegen das Terrornetzwerk IS (Daesh), allerdings landen laut türkischen Angaben US-Waffen immer wieder beim SDF-Verbündeten PKK.
Die Türkei hat die USA bereits mehrmals zur Beendigung ihrer Unterstützung der PYD/SDF aufgefordert.
„Die YPG [der bewaffnete Arm der PYD, Anm. d. Red.] und die PKK sind beide Terrororganisationen, es gibt keinen Unterschied außer dass die Namen unterschiedlich sind, und jede Waffe, die sie erhalten, bedeutet eine Bedrohung für die Türkei“, hatte zuvor der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu gewarnt.
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