Barcelona (nex) – Die Krise im EU-Staat Spanien spitzt sich weiter zu. Im Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien haben Organisationen die Bürger der Region zu einem Sturm auf die Banken aufgerufen.
Die Bürgerinitiative Katalanische Nationalversammlung (ANC) und der Kulturverein Omnium Cultural appellierten in der Nacht zum Freitag an ihre Anhänger, massiv Geld von Konten der fünf größten Banken abzuheben. Mit dieser Aktion wolle man zeigen, dass „die Summe von kleinen individuellen Gesten alles verändern kann“. Das berichten Medien unter Berufung auf eine dpa-Meldung.
https://twitter.com/judittmoyano/status/921270745963094016
Demnach solle die Aktion zunächst am Freitag zwischen acht und neun Uhr vormittags stattfinden. „Hebt den Betrag ab, den ihr wollt“, hätten die Organisationen die Katalanen mit einem Tweet aufgefordert.
Damit protestiere man gegen die Inhaftierung der Präsidenten der beiden Organisationen, Jordi Sànchez und Jordi Cuixart, und gegen die Firmenflucht. Zudem solle der Wille zur Gründung eines unabhängigen Staates in Katalonien bekundet werden, hätten beide Organisationen mitgeteilt. Es sei „an der Zeit, zu zeigen, dass unsere Kraft von jedem einzelnen von uns abhängt und dass die Summe von kleinen individuellen Gesten alles verändern kann“.
Während sich die etablierten Parteien zu den Verhaftungen von Menschenrechtsaktivisten in Spanien überraschend wortkarg verhalten, die Vorfälle auch in den Medien – zumindest im Vergleich zu denen in der Türkei – auf kaum Interesse stoßen und eher als Randnotiz erscheinen, hat die Bayernpartei die Verhaftungen verurteilt.
Insgesamt scheinen die Katalanen mit ihren Unabhängigkeitsbestrebungen in der breiten Bevölkerung in Deutschland nicht mit der Unterstützung wie etwa andere Volksgruppen mit dem Wunsch nach einem eigenen Staat rechnen zu können. Zu den politischen Zielen der BP gehört die Möglichkeit einer Volksabstimmung über den Austritt Bayerns aus dem deutschen Staatsverband.
Die Bayernpartei hat in einer Stellungnahme die Verhaftung zweier katalanischer Aktivisten verurteilt. Sie stimme auch der Einschätzung des katalanischen Ministerpräsidenten Puidgemont zu, dass es erstmals seit der Franco-Ära wieder poltische Gefangene in Spanien gebe.
“Auch der der Chef der katalanischen Regionalpolizei ist nur unter Auflagen auf freiem Fuß, wegen ‘aufrührerischen Verhaltens’ drohen ihm bis zu 15 Jahre Gefängnis. Die spanische Zentralregierung hat also offenbar beschlossen, auf Dialog und Kompromiss gänzlich zu verzichten und stattdessen mit Drohungen und Repressionen zu arbeiten. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass von keiner der erwähnten Personen Gewalt ausging”, so die BP in der Stellungnahme.
Beschämend seien die Reaktionen aus Brüssel oder von Parteien, denen “angeblich Demokratie, Freiheit und Menschenrechte so am Herzen liegen – Schweigen, wenn nicht gar Unterstützung des Vorgehens der spanischen Behörden”. Wenn aber Demokratie, Freiheit und Menschenrechte nur dann gewährt würden, wenn es gerade politisch opportun ist, dann sei deren vorgebliches Hochhalten reine Heuchelei.