Hasselt (TP/nex) – Im belgischen Hasselt in der Provinz Limburg hat die Polizei ein seit mehr als 10 Jahren aktives Drogennetzwerk der Terrororganisation PKK zerschlagen, die mit Drogen den Markt in halb Europa beherrschte, berichtet das in Limburg ansässige Online-Nachrichtenportal „Het Belang van Limburg“. Laut der Meldung wurden Kokain, Heroin und Amphetamine über die Häfen in Rotterdam und Antwerpen eingeschmuggelt und dann über Kuriere mit präparierten Fahrzeugen in Europa verteilt.
Bislang ist bekannt, dass die Polizei in Belgien in Zusammenarbeit mit österreichischen Behörden bei einer Razzia in Hasselt in der Provinz Limburg über 12kg Heroin, 30kg Kokain, Ectasy-Tabletten sowie umfangreiches Waffenarsenal, 10 Fahrzeuge und über 800.000 Euro Bargeld sicherstellen konnte. Die Drogen wurden über die Seehäfen in Rotterdam und Amsterdam nach Hasselt geschmuggelt, wo sie in Mengen von jeweils 5kg mit präparierten Fahrzeugen in halb Europa, darunter in Österreich, Schweiz, Frankreich, Deutschland und der Niederlande verteilt wurden.
Österreichische Polizisten kamen bereits zwischen Mai und Dezember 2016 auf die Spur des Drogennetzwerks, die inzwischen der Terrororganisation PKK zugerechnet wird. Bei einer Razzia vergangenen Jahres wurden 9kg Heroin und Bargeld in Höhe von 75.000 Euro sichergestellt. Dabei wurden vier Bandenmitglieder verhaftet und zu insgesamt 21 Jahren Haft verurteilt. Laut der jüngsten Meldung wurden die Bandenmitglieder über den Bandenführer in Hasselt über soziale Medien informiert, wo und wann die Drogen abzuholen und abzuliefern seien. Die Polizei in Belgien spricht von Drogen in hoher Qualität und Millionen Einnahmen, die über Umwege der PKK zugeführt worden seien.
Während die Ermittlungen in Belgien weiter anhalten, wurde in Wien während einer Pressekonferenz der Polizei das ganze Ausmaß des Drogenhandels in Europa angesprochen. Demnach wurden bereits vier Mitglieder der Bande verurteilt. Ein 57-jähriger Kurierfahrer wurde am 15. Mai vom Wiener Landesgericht zu viereinhalb Jahre Haft verurteilt, ein weiterer Haupttäter zu siebeneinhalb Jahren Haft, teilte Dieter Csefan, Leiter des Büros Suchtmittelkriminalität mit.
Ausserdem wurden zwei Österreicher als Abnehmer der Bande ausgemacht, ihnen wurde der Weiterverkauf von 7,8kg Heroin in Wien und Niederösterreich nachgewiesen. Für das geschmuggelte Heroin bezahlten die Dealer einen Kilopreis von rund 20.000 Euro. Das Heroin hatte laut Csefan überdurchschnittlich hohe Qualität, rund 50 Prozent Reinheitsgehalt. Gestreckt ergibt das einen Straßenwert von rund 1,3 Millionen Euro. Ein weiterer Beschuldigter wird noch per europäischen Haftbefehl gesucht.
Das Landeskriminalamt in Niederösterreich stieß auf das Netzwerk bereits im November 2016 in St. Pölten. Ende des selben Monats fand dann eine Hausdurchsuchung in Wien statt, bei der ein Bandenmitglied festgenommen, in der Wohnung 1,1kg Heroin, 1,8kg Streckmittel und 75.000 Euro Bargeld in mehreren Verstecken gefunden wurden, erläuterte Omar Haijawi-Pirchner, Chef des LKA Niederösterreich.
Die Bande verwendete für die Schmuggelfahrten aus Belgien nach Österreich, Deutschland, Frankreich sowie in die Niederlande und in die Schweiz speziell präparierte Fahrzeuge. In einem Fall bemerkten die Beamten, dass das Fahrzeug offenbar in einer Werkstatt umgebaut wurde, so, dass die Armatur über eine Fernbedienung Verstecke freigab, wo die Drogen versteckt werden konnten.
Bei der Bande gibt es laut dem Leiter des Büros Suchtmittelkriminalität, Csefan, Verbindungen zur Terrororganisation PKK. Die österreichischen Ermittler stießen so auch auf den belgischen Kopf in Hasselt, woraufhin die Ermittlungen vertieft und die belgischen Behörden darüber informiert wurden. Bei weiteren Ermittlungen stieß man so auf die PKK und das Drogennetzwerk über halb Europa. „Der Gewinn aus den Drogenverkäufen ist zurück in die Türkei geflossen”, sagte Csefan während der Pressekonferenz.
Die Terrororganisation PKK verfügt jährlich über ein Budget von bis zu 600 Millionen Euro, die sie über Drogenhandel, Erpressung, Geldwäsche, Menschenhandel und Prostitution erwirtschaftet. Rund 60 Prozent der Einnahmen werden über Drogenhandel generiert, lediglich ein kleiner Teil stammt aus Spenden, die von Mitgliedern der PKK in Europa eingesammelt werden.
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Erschienen auf Turkishpress