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ARD-aktuell-Chefredakteur: „Das Herz eines Journalisten darf nie übers Hirn bestimmen“

"Das Herz eines Journalisten darf nie übers Hirn bestimmen." Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, hat sich im Interview mit dem Medienmagazin journalist für eine sachlich-nüchterne Berichterstattung ausgesprochen.

(Symbolfoto: pixa)
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Hamburg (ots) – „Das Herz eines Journalisten darf nie übers Hirn bestimmen.“ Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-aktuell, hat sich im Interview mit dem Medienmagazin journalist für eine sachlich-nüchterne Berichterstattung ausgesprochen – „egal ob uns populistische Bewegungen oder demokratisch gewählte Präsidenten gefallen oder nicht“.

So verfahre die Tageschau auch bei US-Präsident Donald Trump. Gniffke: „Wir haben uns nicht zu positionieren, sondern nur nüchtern zu beschreiben, wie sich Trumps Politik unter Berücksichtigung aller Fakten darstellt. Wir sollten den Teufel tun, unserem Publikum zu sagen, was es zu denken hat. Auch nicht zwischen den Zeilen. Das wäre das Ende unserer Glaubwürdigkeit und ehrlich gesagt auch das Gegenteil von dem, was ich unter guten Journalismus verstehe.“

Gniffke wehrt damit Vorwürfe gegen die ARD-Berichterstattung über Pegida und den US-Präsidenten ab, die manche als zu negativ und einseitig kritisiert haben. In Bezug auf Pegida räumt er ein, dass man den Berichten anfangs gelegentlich angemerkt habe, dass Journalisten Pegida kritisch sehen. „Aber daraus haben wir gelernt.“

Beim bevorstehenden G20-Gipfel werde sich die Tagesschau nicht nur auf Donald Trump konzentrieren. „Wir haben keine Trump-Festspiele, sondern einen G20-Gipfel“, so Gniffke gegenüber dem journalist. Dennoch wird sich die ARD um ein Interview mit dem US-Präsidenten bemühen:

„Ich kann mir im Moment kaum jemanden vorstellen, mit dem ein Gespräch spannender wäre. Wenn wir die Chance bekommen, nutzen wir sie.“

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