Start Panorama Ausland Kinderehe Türkischer Islamgelehrter: Kinder sollten auch mit Elternzustimmung nicht zur Heirat gezwungen...

Kinderehe
Türkischer Islamgelehrter: Kinder sollten auch mit Elternzustimmung nicht zur Heirat gezwungen werden

Ein Kind solle nicht zur Ehe gezwungen werden, selbst wenn die Eltern ihre Zustimmung für die Eheschließung gegeben hätten, erklärte am gestrigen Montag der höchste islamische Gelehrte der Türkei, Prof. Dr. Mehmet Görmez in einer Erklärung.

(Foto: AA)
Teilen

Antalya (nex) – Ein Kind solle nicht zur Ehe gezwungen werden, selbst wenn die Eltern ihre Zustimmung für die Eheschließung gegeben hätten, erklärte am gestrigen Montag der höchste islamische Gelehrte der Türkei, Prof. Dr. Mehmet Görmez in einer Erklärung, und nahm dabei Bezug auf einen Vers im Koran, der die Bedeutung der Ehe hervorhebt.

„Die Ehe ist ein bedeutender Vertrag, der nicht unterschätzt werden sollte“, betonte Görmez. „Unser allmächtiger Herr erklärt im Koran, dass die Eheschließung einen wichtigen Vertrag mit großen Verpflichtungen darstellt. Es ist nicht möglich, ein Kind zu heiraten, das noch nicht das Alter erreicht hat, Mutter zu sein, und das sich noch nicht dafür entschieden hat, eine Ehefrau zu sein, selbst wenn die Eltern ihre Zustimmung [für die Eheschließung] gegeben haben,“ so der Präsident des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) während einer Tagung in Antalya.

Görmez‘ Statement ist im Zusammenhang mit dem umstrittenen Gesetzesentwurf im Parlament zu sehen, der Straffreiheit für Männer vorsah, die minderjährige Mädchen, also unter 18 Jahren, mit ihrer Zustimmung und der ihrer Eltern islamisch geheiratet hatten.

Er sollte des Weiteren jene schützen, die noch zu jung für die standesamtliche Trauung sind. Görmez machte darauf aufmerksam, dass jedwede Regelung, die den Weg für sexuellen Missbrauch ebne, von der Justiz nicht genehmigt werden dürfe.

„Es ist sehr betrübend, dass Kinderehen trotz dieses Koranverses diskutiert werden müssen“, betonte Görmez und fuhr fort:

„Der Staat garantiert allen in diesem Staat lebenden Menschen Stolz und Ehre ohne Diskriminierung. In diesem Zusammenhang dürfen Rechtsverletzungen und Vergewaltigung nicht ungestraft bleiben. Natürlich sollten Missstände gelöst werden, indem man darüber diskutiert. Um nicht neue Opfer zu schaffen, sollten diese sorgsam behandelt werden. Es ist von essenzieller Bedeutung, dass Moral und rechtes Wissen das Leben in der Gesellschaft bestimmen.“