Brüssel (nex) – Die Behauptungen zu der Rolle des Gülen-Netzwerks FETO beim vereitelten Putschversuch vom 15. Juli in der Türkei seien kein „totaler Unsinn“, erklärte ein hochrangiger EU-Vertreter.
Der Erste Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, wurde in einem am gestrigen Dienstag in einer belgischen Zeitschrift veröffentlichten Interview mit den Worten zitiert, dass Ermittlungen von US-Behörden zu „immer mehr Hinweisen führen, dass die [Gülen-]Bewegung eine bestimmte Rolle [beim Putschversuch] gespielt hat“.
„Es ist nun klar, dass das, was Präsident Erdogan über die Rolle der Gülen-Bewegung beim Putsch sagt, kein totaler Unsinn ist“, fügte Timmermans hinzu.
Weiter erklärte er: „Ich denke, dass die Türken recht haben, wenn sie sagen, dass die Empathie des Auslands im Zusammenhang mit dem vereitelten Putschversuch sehr gering war.“
Europa hätte in seiner Unterstützung großzügiger sein können, so Timmermans weiter, es habe die Vorgänge in der Türkei unterschätzt. Timmermans ist der erste hochrangige EU-Repräsentant, der über die Verwicklung Gülens in den Putschversuch spricht.
Die Türkei hat zum wiederholten Male erklärt, dass der blutige Putschversuch, bei dem mindestens 246 Menschen ums Leben kamen und über 2.200 verletzt wurden, von Anhängern des in den USA lebenden Predigers und Anführers des sogenannten FETÖ-Netzwerks, Fethullah Gülen, organisiert worden sei.
Gülen wird auch vorgeworfen, durch die Gründung eines Parallelstaates seit Jahren für den Sturz der Regierung in der Türkei mithilfe seiner Unterstützer zu kämpfen, die den türkischen Staat vor allem in den Bereichen Militär, Polizei und Justiz infiltriert hätten.
Die Türkei hat nach dem Putschversuch offiziell die Auslieferung Gülens beantragt.