Köln (nex) – Zur umstrittenen Rolle Russlands im Syrien-Konflikt erklärte der russische Botschafter Wladimir Grinin, Moskau habe erst eingegriffen, als Damaskus zu fallen drohte. Ziel der russischen Politik sei es, Syrien als Staat zu erhalten. Russland könne sich nach Wahlen die Zukunft des Landes auch ohne Präsident Assad vorstellen: „Selbstverständlich. Wir werden den begrüßen, der gewinnen wird bei den Wahlen.“
Russland suche nach einer Verbesserung der durch die Ukraine-Krise stark belasteten Beziehungen zu Deutschland. Grinin erklärte in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Bereitschaft, die stark eingeschränkten Kontakte zwischen den Regierungen wieder in Gang zu bringen.
„Wir müssen wieder einen richtigen Dialog beginnen.“ Mit Blick auf einen möglichen Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Gipfeltreffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin in der nächsten Woche, über den derzeit noch verhandelt wird, betonte Grinin:
„Ich glaube, weitere Kontakte auf der höchsten Ebene würden sehr hilfreich sein.“ Zugleich kündigte Grinin für Ende Oktober eine Sitzung der deutsch-russischen strategischen Arbeitsgruppe für Wirtschaft und Finanzen in Moskau an. „Der Ausweg aus dieser Krise ist da. Man darf das nicht ruinieren“, so der Botschafter. Der Botschafter warnte vor scharfen Tönen aus der deutschen Politik in Richtung Moskau.
„Was sich als gefährlich erweisen kann, das sind lautstarke Sprüche propagandistischer Natur. Es wird zu viel gesagt, was politisch motiviert ist und nichts mit der Realität zu tun hat.“ Dies sei „heute unannehmbar“. Russland wolle eine Fortsetzung der deutsch-russischen Beziehungen. Zum Verhältnis zwischen Merkel und Putin verwies Grinin auf regelmäßige Telefonkontakte und Treffen auf internationalen Konferenzen.
„Das ist positiv.“ Er verstehe, dass die USA die führende Macht im Westen seien, und “ die anderen das wiederholen, was die Amerikaner sagen, aber trotzdem finde ich, dass Europa auch seine Rolle spielen sollte“. Auch Russland gehöre zu Europa. „Ob man das anerkennen will oder nicht, wir sind hier.“