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Türkischer Innenminister: „Auch Kurdisch ist unsere Sprache. Das einzige Problem ist der Terror“

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat die Wiederanbringung eines kurdischen Ortsschildes im Distrikt Diyadin der osttürkischen Provinz Agri angeordnet, nachdem dieses vom Zwangsverwalter, der den gewählten Bürgermeister auf Anweisung aus Ankara ersetzen soll, entfernt worden war.

(Foto: AA)
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Innenminister ordnet Wiederanbringung von Ortsschild auf Kurdisch in Stadt unter Zwangsverwaltung an

Ankara (nex) – Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat die Wiederanbringung eines kurdischen Ortsschildes im Distrikt Diyadin der osttürkischen Provinz Agri angeordnet, nachdem dieses vom Zwangsverwalter, der den gewählten Bürgermeister auf Anweisung aus Ankara ersetzen soll, entfernt worden war.

Mekan Ceviren, der in der Stadtverwaltung von Diyadin eingesetzte Zwangsverwalter, hatte nach seinem Amtsantritt das Ortsschild auf Kurdisch entfernen und durch eines mit türkischer Bezeichnung des Ortes anbringen lassen. Außerdem ließ er das Gebäude der Gemeindeverwaltung mit Türkeiflaggen dekorieren. Ceviren teilte auch ein Foto des mit mehreren Flaggen behängten Gebäudes über seinen Twitteraccount.

Soylu erklärte, er habe umgehend die Anweisung erteilt, das Ortsschild mit der kurdischen Bezeichnung an das Stadtverwaltungsgebäude anzubringen, nachdem bekannt geworden sei, dass es entfernt worden sei.

„Auch Kurdisch ist unsere Sprache. Das einzige Problem, das wir haben, ist der Terror“, stellte Soylu am 12. September gegenüber Journalisten am Flughafen Mus klar. „Ich habe die entsprechende Anweisung erteilt, und dieses Ortsschild wird wieder an seinem alten Platz hängen. Ich vermute, es hat bei diesem Vorgang ein Missverständnis gegeben.“

Die Behörden brachten später das Ortsschild, auf dem in kurdischer Sprache „Saredariya Giyadine“ (Stadt Diyadin) steht, vor der Stadtverwaltung an. Das Innenministerium setzte als Teil eines Dekrets im Rahmen des Ausnahmezustands in 28 Gemeindeverwaltungen in der Türkei Zwangsverwalter ein.

Es begründete das am 11. September in Kraft getretene Dekret mit dem Verdacht des Bezugs der Gemeindeverwaltungen zur Terrororganisation PKK und zum Gülen-Netzwerk FETÖ, das beschuldigt wird, den Putschversuch vom 15. Juli durchgeführt zu haben.


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