Düsseldorf (ots) – Personen, die nach mindestens 45 Beitragsjahren eine Rente mit 63 beziehen, erhalten monatlich im Schnitt mehrere hundert Euro mehr als übliche Altersrentner. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der „Rheinischen Post“ vorliegt.
Demnach erhielten Männer in der Rente mit 63 durchschnittlich 1275 Euro pro Monat, Frauen 974 Euro. Die übliche Altersrente lag 2015 im Schnitt hingegen niedriger – bei 1056 Euro für Männer und 634 Euro für Frauen. Den Angaben zufolge kamen 2015 insgesamt 274.287 berechtigte Personen zur Rente für besonders langjährig Versicherte hinzu, im Jahr 2014 waren es 136.232 Personen.
Die Regelung gilt seit Juli 2014. Unterdessen machte die Bundesregierung deutlich, dass es noch keinen Zeitplan für die Einführung einer Lebensleistungsrente gebe. „Gegenwärtig gibt es noch keine Festlegung zum Zeitplan der Umsetzung einer ,solidarischen Lebensleistungsrente'“, schreibt das Bundesarbeitsministerium in seiner Antwort. Für den rentenpolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, Markus Kurth, ist das Projekt aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD damit gescheitert.
„Wer sechs Monate vor der heißen Wahlkampfphase noch keinen Plan hat, dem gelingt auch kein Gesetz mehr“, sagte Kurth der „Rheinischen Post“. Der Lebensleistungsrente, die Geringverdienern ein Alterseinkommen über dem Existenzminimum sichern soll, stehe eine „Beerdigung dritter Klasse“ bevor, so der Grünen-Politiker.