Mersin (nex) – Ein türkisches Schiff mit 11.000 Tonnen Hilfsgütern für Gaza hat am gestrigen Freitagnachmittag vom südtürkischen Hafen Mersin abgelegt.„Lady Leyla“, die unter der Panamaflagge fährt, ist mit 2.000 Tonnen Reis, 5.000 Tonnen Mehl, 3.000 Tonnen Zucker, 500 Tonnen Speiseöl, 10.000 Lebensmittelpaketen, 100.000 Kleidungsstücken, 20.000 Paar Schuhen und 10.000 Spielsachen, die vom türkischen Amt für Agrarprodukte (TMO) und Türkischen Roten Halbmond (Kizilay) zur Verfügung gestellt wurden, unterwegs.
Es wird erwartet, dass sie nach 30-stündiger Fahrt in der heutigen Samstagnacht den südisraelischen Hafen Aschdod erreicht. Das Hilfsschiff verließ die Türkei nach Abschluss des Versöhnungsabkommens zwischen Ankara und Tel Aviv, das nach sechsjähriger Eiszeit am vergangenen Dienstag unterzeichnet wurde.
„Die Waren an Bord des Schiffes sind ein Geschenk des türkischen Volkes an seine Brüder und Schwestern in Gaza anlässlich des Id al-Fitr“, erklärte der Entwicklungsminister Lütfi Elvan in seiner während der Verabschiedungszeremonie der „Lady Leyla“ gehaltenen Rede in Mersin. „Es sind Geschenke unserer Kinder für die Kinder in Gaza.“ Eid al-Fitr ist das Fest des Fastenbrechens am Ende des Monats Ramadan.
Elvan bedankte sich beim türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für seinen Einsatz zur Wiederherstellung der türkisch-israelischen Beziehungen, die diese humanitäre Mission ermöglicht habe. Er dankte auch der türkischen Behörde für Katastrophen- und Notfallmanagement (AFAD), dem Kizilay sowie dem Außenministerium für deren Hilfe und Unterstützung.
Der stellvertretende Ministerpräsident Veysi Kaynak teilte mit, dass die Türkei das palästinensische Volk weiterhin in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Entwicklung und Informationstechnologie unterstützen werde und fügte hinzu, dass das größte Krankenhaus Palästinas, dessen Bauherr das Türkische Präsidium für Internationale Kooperation und Koordination (TIKA) ist, bald eröffnet werde. „Das Endziel ist sicherzustellen, dass die Palästinenser in ihrem eigenen Land glücklich und frei und mit denselben Rechten wie jeder andere auch leben können“, betonte Kaynak.
Der Gouverneur von Mersin, Özdemir Cakacak, wies darauf hin, dass diese Hilfe für die Palästinenser nicht nur eine „Unterstützungsshow“, sondern ein klares Zeichen dafür sei, dass das türkische Volk immer an ihrer Seite stehe. „Wir hoffen, dass der Schmerz und die Tränen in Palästina bald ein Ende nehmen“, erklärte er. Der palästinensische Botschafter Faed Mustafa lobte die von der Türkei von Anfang an gewährte kontinuierliche Hilfe und Unterstützung der Sache der Palästinenser. „Wir haben während der Gründung des Staates Palästina und danach bei der Gaza-Frage große Unterstützung vonseiten der Türkei erhalten“, unterstrich er und fügte hinzu: „Die Türkei belegt auf der Liste unserer Unterstützer weiterhin den ersten Platz.“
Die Beziehungen zwischen Ankara und Tel Aviv befanden sich seit dem Jahr 2010 auf einem Tiefstand. Damals war eines der sechs zivilen Schiffe einer Hilfsflotte, die Mavi Marmara, in internationalen Gewässern von israelischen Sicherheitskräften angegriffen worden. Die Aktivisten versuchten, die von Israel verhängte Blockade über dem Gazastreifen zu brechen. Neun türkische Staatsbürger wurden getötet, 30 weitere Personen verletzt.
Eine Person starb nach fast vier Jahren nach dem Zwischenfall, bei dem er sich ernsthafte Verletzungen zugezogen hatte. Die Türkei hatte nach dem Angriff eine offizielle Entschuldigung von Israel, Entschädigungszahlungen für die Angehörigen der Opfer sowie die Aufhebung der Gaza-Blockade verlangt. 2013 hatte sich Netanhjahu beim damaligen türkischen Minister- und jetzigen Staatspräsidenten Erdogan wegen des Angriffs entschuldigt.
In den vergangenen Monaten hatten die beiden Länder Gespräche zur Normalisierung der Beziehungen aufgenommen, was nun am vergangenen Dienstag mit der Unterzeichnung des Versöhnungsabkommens besiegelt wurde. Israel wird als Teil der Vereinbarung Entschädigungszahlungen in Höhe von 20 Millionen US-Dollar an die Familien der Mavi Marmara-Opfer entrichten.
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