Elazig (nex) – Auch die Wähler der PKK-nahen „Demokratischen Partei der Völker“ (HDP) in den südöstlichen Provinzen der Türkei lehnen mit großer Mehrheit die terroristische Strategie der PKK in diesen Territorien ab, die das Ausheben von Gräben, das Errichten von Barrikaden und Versuche, so genannte „Selbstverwaltungszonen“ auszurufen, umfasst.
Zwei Akademiker, Zahir Kızmaz von der Fırat Universität in Elazig und Nimet Tegin von der Universität Siirt, haben im Rahmen einer Studie 649 Teilnehmer aus acht unterschiedlichen Provinzen des türkischen Südens und Südostens persönlich interviewt und sie dabei über die Schwerpunktsetzung auf „Autonomie“ vonseiten der PKK, terroristische Aktivitäten und deren Einfluss auf die Kurden vor Ort befragt.
Der Studie zufolge lehnen 80 Prozent der Menschen, die bei den Wahlen am 1. November für die HDP gestimmt hatten – was auf 82 Prozent der Befragten zutraf – die von der PKK praktizierte Strategie der urbanen Kriegsführung in den südosttürkischen Provinzen ab. 74 Prozent zeigten sich kritisch gegenüber der Ausrufung von „Autonomien“ in bislang 13 unterschiedlichen Teilen der Region.
Nur 22 Prozent der Befragten erklärten, sie würden ein weiteres Mal die HDP wählen, sollte es in absehbarer Zeit vorgezogene Wahlen geben. Die Frage, ob die Taktik der PKK Frieden in der Region schaffen werde, beantworteten 83 Prozent der Teilnehmer mit Nein. 81 Prozent hingegen meinten, die Kurden würden durch die Aktivitäten der terroristischen Organisation nur Schaden erleiden.
Im April hatte das stark regierungskritische Umfrageinstitut Gezici Research ermittelt, dass die HDP, wären am nächsten Sonntag Wahlen, nur noch 7,3 Prozent der Stimmen erwarten könnte – zu wenig, um den Wiedereinzug ins Parlament zu schaffen.
Einer Umfrage des Objective Research Center (ORC) lehnen 78,9 Prozent der kurdischen Bevölkerung in der Türkei das von der HDP und der PKK verfochtene Konzept der „Selbstverwaltung“ oder ein dezentrales System ab, das türkischen Kurden regionale Autonomie ermöglichen würde.
Nicht weniger als 70,8 Prozent der kurdischen Bevölkerung geht davon aus, dass es direkte politische Verbindungen zwischen der HDP und der terroristischen PKK gibt. 61 Prozent widersprachen der Einschätzung, die HDP sei die einzige legitime Vertreterin der kurdischen Bevölkerung in der Türkei.