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Warburg: Aggressiver Polizist stößt Syrerin zu Boden

Polizist: "Wenn sie nicht mitkommt, leg ich sie in Ketten und zerre sie raus. Ist mir scheißegal. Ich habe keine Zeit und keine Lust. Ich bin auch nicht ihr Freund (...) ist mir auch scheißegal ob da ein Kind ist, das packe ich auch in Ketten."

(Foto: wdr/screenshot)
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Dortmund (nex) – Nach Recherchen des WDR-Magazins Westpol ist es bei einem Polizeieinsatz am 9. März 2016 in einer kommunalen Flüchtlingsunterkunft in Warburg zu verbalen und körperlichen Übergriffen durch die Polizei gekommen.

Eine Syrerin, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, sollte zwangsweise in eine andere Unterkunft gebracht werden. Dem WDR-Magazin Westpol liegt dazu Videomaterial vor. Darauf ist zu sehen und zu hören, wie ein Polizist der syrischen Flüchtlingsfrau mit den Worten droht:

„Wenn sie nicht mitkommt, leg ich sie in Ketten und zerre sie raus. Ist mir scheißegal. Ich habe keine Zeit und keine Lust. Ich bin auch nicht ihr Freund (…) ist mir auch scheißegal ob da ein Kind ist, das packe ich auch in Ketten.“

Kurz darauf wird die Familie mit Zwang in den Polizeiwagen gezerrt. Auf dem Videomaterial ist zusehen, dass ein Polizeibeamter den zwölfjährigen Sohn festhält und ein anderer die Mutter zu Boden stößt. Die Vorfälle während des Polizeieinsatzes bestätigen mehrere Augenzeugen gegenüber Westpol (WDR Fernsehen, Sonntag, 20. März, 19.30 Uhr). Hintergrund des Einsatzes waren Ereignisse, die bereits einige Tage zurücklagen.

Die alleinerziehende Mutter hatte zuvor sexuelle Belästigungen in der Einrichtung durch Mitbewohner beklagt. Als Reaktion darauf entschied die Stadt, die Familie zu verlegen. Der mutmaßliche Täter blieb nach Westpol-Recherchen dagegen in der Einrichtung. Die Stadt Warburg wollte den Polizeieinsatz nicht kommentieren. Auch das NRW-Innenministerium äußerte sich auf Nachfrage bislang nicht. Wie die Polizei im Kreis Höxter mitteilte, sind gegen die eingesetzten Polizeibeamten Disziplinarverfahren eingeleitet worden.